Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

330 Am Anger bei der Steyr wurde vom Lederermeister Kittendorfer zur Danksagung wegen der abgewandten Feuersgefahr die Kapelle der 14 Nothelfer errichtet. K. KarlVI. tat denverunglücktenBürgernvieles zurHerstellung ihrer Häuser, wie die in lateinischer Sprache abgefasste Auf-schrift auf dem Steyrtore, welches 1829 abgebrochen wurde, anzeigte. Im Jahre 1729 war das meiste wiederaufgebaut, auch die Kirche der Nonnen vollendet, sie wurde am 26. Juli vom Bischofe zu Passau konsekriert; das Hochaltarbild malte 1731 der bekannte Röselfeld um 200 fl., es war 17 Schuh hoch. Erfreulicher für Steyr war das Jahr 1732; am 10. September war die Erblandshuldigung zu Linz, wozu die landesfürstlichen Städte Abgeordnete schick-ten. Von Steyr kam Thomas Schoiber, Bürgermeister, Leopold Pichler, Stadtrichteramtsverweser, Johann Georg von Erb, Ratsherr und Joseph Huebmayr, Stadtschreiber oder Syndikus. Diese erhielten die bestimmte Nachricht von der Ankunft der Majestäten in Steyr und der Magistrat beschloss, Höchstdieselben mit aller Feierlichkeit zu empfangen, da der Stadt seit 1680 eine solche Ehre nicht mehr zuteil geworden war. Es wurde das ganze Pflaster vom Steyrdorf bis in die Stadt hinein neu gemacht, die Gassen und Straßen mit schönen grünen Fichtenstämmen, die Steyrbrücke mit Blumenbogen geziert und die Brunnen der Stadt festlich ge-schmückt; auf dem Gilgentor prangte der Doppeladler, Inschriften waren angebracht und außerhalb desselben standen hohe Pyra-miden von fruchttragenden Bäumen gebildet. Die Bürgermiliz rüstete sich; die ledigen Bürgersöhne und aus 50 Zünften ausgewähl-te junge Leute, gegen 300 an der Zahl, baten den Magistrat um Erlaubnis, eine eigene Kompanie bilden zu dürfen und um einen Hauptmann; als solcher wurde ihnen Johann Schöttl, Mitglied des äußeren Rates, Gewerkschaftskastner, bestimmt; die fehlenden Waffen erhielten sie aus dem städtischen Zeughause und auch eine Fahne. Diese Kompanie bestand aus neun Zügen, welche teils mit Flinten, teils mit Piken bewaffnet waren und eine eigene Musikbande hatten. Am 24. September nachmittags wurden unter Kommando des Anton Dubile, des Magistrats bestellten Artillerie-Leutnants,

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