Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

328 dem Herrn von Erb gehörig, jetzt dem Herrn von Schönthan) auf der anderen Seite wurden alle Häuser von der Enge angefangen bis Nr. 126 ein Raub der Flammen. Auch das Lambergsche Schloss, vieleHäuser auf demBerge bisNr. 153 und auf der anderen Seite von Nr. 86 bis 96 (das Nonnenkloster), ferner der sogenannte Ölberg, wo die Fleischbänke sind, samt den benachbarten Häusern, ja sogar im Vogelsang die Mühle, das Hammerschmied- und Brauhaus gingen im Feuer zugrunde. Am fürchterlichsten wütete dasselbe im Nonnenkloster, welches auf drei Seiten zugleich zu brennen anfing, am Kirchendache, an der Planke gegen den äußern Garten und bei den 60 Klaftern Holz, welche aufgeschichtet dastanden 151). Die Priorin war ohnehin unpässlich und vor Schrecken nun halb tot, doch befahl sie zuerst die kranken und alten Nonnen zu retten, die Pforte wurde geöffnet, aus der ein solcher Qualm und Rauch hervorbrach, dass sich niemand hineinwagte. Die Nonnen selbst wollten anfangs nicht fliehen, der Abt von Garsten, ihr Vorsteher, befand sich eben damals in Linz, aber P. Martin befahl ihnen in seinem Namen herauszugehen, welches endlich auch geschah, sie wanderten nach Garsten. Es wurde fast nichts gerettet, die ganze Kirche samt den Altären, Stühlen, Bildern und der Kanzel ging zugrunde; der Turm, welcher gerade oberhalb des Hochaltares auf hölzernen Pfeilern erbaut war, stürzte mit den drei Glocken (die dann zerschmolzen) ein, schlug das Gewölbe der Kirche oben und sogar unten durch und versank in der unten befind-lichen Gruft, wo selbst hölzerne Särge und Totengebeine vom Feuer ergriffen wurden. Die Sakristei mit allen Paramenten, Wäsche und Wachs, die große Monstranz im Werte von 700 fl., vier Kelche und das Ziborium wurden zerstört, nur die Statue der Mutter Gottes samt dem Schleier auf dem Haupte blieb in der brennenden Lorettokapelle unversehrt. Die Zellen der Nonnen, da sie nicht gewölbt waren, stürzten ein und waren jeder Unbill der Witterung ausgesetzt. Alle Kleidung, Betten und Decken, aller Vorrat an Gold und Silber ging verloren, nur der Keller 151) Nach den Annalen der Nonnen.

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