Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

327 der ungarischen Festungen wurde die Fortifikationssteuer eingeführt, welche erst in diesem Jahrhunderte aufhörte. In dieser Zeit suchte auch K. Karl VI., der keinen männlichen Erben hatte, die Regierung seiner Länder auf seine Tochter Maria Theresia zu bringen und stellte daher eine neue Nachfolgeordnung auf, welche gewöhnlich die pragmatische Sanktion heißt. Die Stände der österreichischen Staaten, denen K. Karl dieselbe zur Anerkennung vorlegte, nahmen sie einstimmig und feierlich an, 1720 bis 1723. Er wollte aber diese Annahme auch von den auswärtigen Mächten erhalten, worüber viele und langwierige Unterhandlun-gen gepflogen wurden, nach und nach erhielt er auch dieselbe von den meisten Staaten, Bayern, Sachsen und die Pfalz ausgenommen. Während dieser Zeit trug sich wenig Merkwürdiges in Steyr zu und man findet über dieselbe fast gar nichts aufgezeichnet; eine bedeutende Tätigkeit herrschte, der Handel und mit ihm der Wohlstand der Bürger nahm sehr zu, da traf die Stadt wieder ein fürchterliches Unglück, welches sie weit zurückwarf und den Schuldenstand sehr vermehrte, nämlich die große Feuersbrunst am 29. August 1727, eine der wütendsten unter den vielen, welche Steyr verheerten. Es war ein Freitag, schon ziemlich frühe brannte es im Hause der Witwe des Elias Radinger, Färbers im Ennsdorf (jetzt Nr. 21) 150), man löschte in der Stille, allein gegen halb 10 Uhr vormittags brach das Feuer mit aller Heftigkeit los, ein starker Wind verbreitete die Flammen rings herum, da die Dächer ohnehin von der großen Hitze der Jahreszeit ganz trocken waren. Der größte Teil des Ennsdorfes brannte ab, nur in das äußere Ennsdorf auf der Straße nach Unterösterreich drang das Feuer nicht; dann ergriff es die Ennsbrücke und das Tor, selbst das Tor und die Brücke über die Steyr; es wandte sich nun vorzüglich gegen die Enge, deren Abteilung an der Wasserseite ganz abbrannte, auch die Häuser auf dem Platze bis Nr. 30 wurden vomFeuer verwüstet, das letzte war Nr. 29 (damals 150) Sie behauptete zwar, es sei im benachbarten Bräuhause des Mathias Wenger Nr. 20 entstanden, und es entstand darüber ein großes Sreit, allein eine genaue Untersuchung bestätigte den Ursprung des Feuers in ihrem Hause.

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