Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

318 bei Zenta über die Türken gewonnen hatte; 30.000 derselben samt dem Großvezier wurden getötet. Von dieser Schlacht an ward die Macht derselben gebrochen, Unterhandlungen begannen, welche endlich am 26. Jänner 1699 durch den Frieden von Carlowicz geendigt wurden. Sie mussten mehrere Provinzen abtreten und hörten seitdem auf, Österreich gefährlich zu sein, das sie früher mit gänzlichem Untergange bedroht hatten. Zum Schlusse dieses Jahres 1699 bewilligte K. Leopold die von der Untersuchungs-Kommission 1687 bis 1689 beantragte Abhaltung eines neuen Jahrmarktes von 14 Tagen, angefangen montags nach dem Feste des heil. Michael und eines Wochenmarktes an allen Montagen des Jahres. Die Urkunde hierüber wurde 1700 ausgestellt, ihr Inhalt allen benachbarten Orten bekannt gemacht und die Märkte von diesem Jahre an gehalten. Damals starb auch der Stadtpfarrer Roman Wall, 73 Jahre alt; ihm folgte in dieser Würde der berühmte Robert König, geboren 19. April 1658 zu Gmunden. Profess 5. Oktober 1676, Priester 15. August 1683. Er war ein sehr gelehrter Mann, Doktor der Rechte, früher Professor des Kirchenrechtes an der Universität zu Salzburg und zweimal Rektor derselben. Das Jahrhundert war nun vorübergegangen, welches so reich an wechselnden Begebenheiten und Schicksalen war, wie kaum ei-nes in der Weltgeschichte, vorzüglich für Österreich und man darf sagen, auch für Steyr, welches im Anfänge desselben in hoher Blüte stand, in der Mitte dem Untergange nahe war und einer großartigen Ruine glich, aber am Ende desselben doch sich wieder emporgerungen hatte und auflebte. Auch das neue Jahrhundert hatte schon begonnen; ruhiger ward es nun im Osten und der Blick wendet sich mehr gegen Westen, von dem neue Stürme begannen, die oftmals Österreich bedrohten und gefährdeten. Da Karl II., König von Spanien, der letzte männliche Sprössling der österreichisch-habsburgischen Linie in jenem Lande war und die Regierung auf die weibliche Nachkommenschaft nicht überging, so machte K. Leopold I. begründete Ansprüche auf die Nachfolge in diesem Reiche; allein auch die Kronprinzen

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