Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

317 Bald darauf, am 26. desselben Monats, konsekrierte er vier neue Altäre in der Spitalkirche. Damals herrschte eine große Hungersnot im Lande ob der Enns, in Bayern und Tirol; die Stände ernannten den Abt Anselm und den Grafen Gundaker von Starhemberg zu Deputierten und übertrugen denselben die Sorge für das Land. Sie kauften nun in Unterösterreich 6000 Metzen verschiedenen Getreides und führten es auf der Donau herauf; 1500 Metzen wurden auf der Enns bis an den Schlüsselhof bei Steyr und von da in die Scheunen der Stadt gebracht. Anselm ließ das Getreide durch seine Offizialen auf dem Platze verkaufen, den Metzen Weizen um 2 fl. 4 Schillinge, den Metzen Roggen um 2 fl. 1 Schilling, den Metzen Gerste um 2 fl. Um diesen Preis war es auch anderswo von den Ständen zu haben, überall wohlfeiler, als sie es selbst eingekauft hatten. 1693 kam der Bischof von Passau, Graf Philipp von Lamberg, Bruder des in Steyr regierenden Grafen Franz Joseph, der damals Landeshauptmann war, nach Steyr und wurde in dieser seiner Vaterstadt unter dem Geläute aller Glocken, dem Donner der Kanonen und Paradierung der Bürger feierlich empfangen. Er begab sich nach Garsten, wo er am 29. September die neu erbaute Stiftskirche konsekrierte. Am 30. früh kam er in feierlichem Zuge in die Stadt und weihte die Klosterfrauen-Kirche ein; die Feierlichkeiten dauer-ten bis 12 Uhr. Am 2. Oktober reiste er wieder ab, nachdem manche Feierlichkeiten ihm zu Ehren in Steyr veranstaltet worden waren. Abt Anselmweihte später, am13. Oktober, denHochaltar und zwei Seitenaltäre in der Margarethen-Kapelle nächst der Pfarrkirche und am 25. desselben Monats, auf Bitten der Kapuziner, den Altar des heil. Anton in ihrer Kirche, die zwar nicht Garsten einverleibt war, aber auf Grund und Boden dieses Stiftes stand und ihm daher ein Recht zur Weihe gab. Im folgenden Jahre, 1694, konsekrierte er den Altar im Bruderhause und im Herrnhause zu Steyr. Die nächstfolgenden Jahre bieten wenig Merkwürdiges dar; 1697 war auch hier eine große, religiöse Feierlichkeit wegen des Sieges des Prinzen Eugen von Savoyen, den er am 11. September

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