Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

316 Moratorium versehen war, also auf bestimmte Zeit nichts auszahlen durfte, so brachte man es dahin, dass die Gewerkschaft diese Summe aus den der Stadt gehörigen und ihr schuldigen Erträgnissen hergab 146). 1690 stiftete Franz Freiherr von Riesenfels, Besitzer von Ober-Aichet, Engelseck u. s. f., für die Pfarrkirche die Zügenglocke und zur Herhaltung und Lautung derselben 700 fl.; der Stiftsbrief wurde am 1. Jänner 1690 ausgestellt. Frau Ursula Maximiliana Schey-rer, die Witwe eines Ratsherrn von Steyr, hatte schon lange den Wunsch, mitten im Gottesacker eine Kapelle zu erbauen, dort ein heiliges Grab zu errichten, zu dessen Ehre und zum Troste der dort Begrabenen, jährlich zwölf Messen zu stiften und die Verwaltung darüber dem Stadtpfarrer zu überlassen. Sie bat den Abt Anselm um Unterstützung bei ihrem Vorhaben, welcher auch die Erlaubnis dieses Baues von Passau erhielt. Sie wurde nun errichtet, der Abt von Gleink, Rupert, untersuchte dieselbe als bischöflicher Kommissär und erteilte die Erlaubnis, dort auf einem tragbaren Altare Messe zu lesen; aber die pfarrlichen Funktionen daselbst auszuüben, wurde untersagt. 300 fl. wurden in Steyr auf Zinsen angelegt, welche dem Stadtpfarrer jährlich bezahlt werden sollten, mit der Obliegenheit, dass wenigstens eine Messe an allen Quatemberzeiten in dieser Kapelle gelesen werde, die übrigen acht kön-nen auch nach Belieben in einer ändern Kirche für die Stifterin und ihre Familie gelesen werden. Noch ist zu bemerken, dass in diesem Jahre die Kopfsteuer zum ersten Male erhoben wurde. 1692 hatte Abt Anselm von Rom das Privilegium auf drei Jahre erhalten, die Altäre in den ihm untergebenen Kirchen und die tragbaren Altäre zu konsekrieren, deren er so viele hatte neu machen oder herstellen lassen. Daher weihte er nun am 13. Oktober fünf Altäre in der Stadtpfarrkirche, den Hochaltar, drei Seitenaltäre und jenen in der Taufkapelle; überall wurden Reliquien eingeschlossen. 146) Nach städtischen Rechnungen und dem Dezenium des Abtes Anselm.

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