Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

308 damit der Feind die Schanzen nicht umgehen könnte. Da aber die Bürgerschaft doch einen möglichen Einfall zwischen der Raming und dem Damberge auf die Vorstadt Ennsdorf her befürchtete, so wurde beschlossen, dieselbe mit Palisaden und Blockhäusern zu umgeben und den Khueberg (die Schönau) mit Schrankbäumen zu versichern. Dies unternahmen die Bürger von Steyr allein; die Palisaden wurden im äußeren Ennsdorfe hinauf bis zur höheren Ennsleiten o-der sogenannten Seilerleiten gesetzt, ein Graben gezogen und oben ein Blockhaus in Form eines Bollwerkes errichtet. Diese Werke würden wohl auch gegen die zu Pferde herumstreifenden, größtenteils nur mit Säbel und Lanze, aber nicht mit Kanonen versehenen Türken hinreichend gewesen sein. Dem Plane nach sollten ferner die Straße und die Wege nach St. Ulrich mit Verhauen gesperrt und da die Enns ziemlich seicht war, sogar jenseits eine Brustwehr mit Palisaden errichtet und über die Anhöhe hinauf bis zum Hause im Buchenwäldchen spanische Reiter gesetzt werden; allein diese letzteren Anstalten unterblieben teils gänzlich, teils kamen sie nicht zur Vollendung. Auch beim Schlüsselhofe bis gegen Kronstorf hinab wurden Schanzen errichtet; die Verteidigungswerke um Steyr selbst kosteten 6900 fl., wovon die Landschaft 1684 bei 808 fl. zahlte. Es wurden aber auch überdies Gewehre im Preise von 1100 fl. angeschafft und 100 junge Burschen angeworben und ausgerüstet, was nach den vorhandenen Rechnungen 2088 fl. kostete. Diese Anstalten nun und die Furcht vor den Türken überhaupt erregten, wie anderswo, auch in Steyr großen Schrecken und viele flüchteten sich in die Gebirge hinein. Am 16. Juli fuhren 14 Klosterfrauen, denen später die übrigen 13 folgten, in einem Schiffe auf der Enns nach Altenmarkt und dann zu Lande nach Eisenerz; da aber dort eine Rebellion der Bergknappen ausbrach und große Teuerung herrschte, so flüchteten sie sich nach St. Gallen, wo sie unter dem Schutze des Abtes von Admont blieben. Der Rektor der Jesuiten hatte indessen die Aufsicht über das Kloster der Nonnen, bis sie am 23. September wieder zurückkamen.

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