Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

307 Die Landstände zu Linz waren indessen mit großen Anstalten zur Verteidigung des Landes, vorzüglich gegen die fürchterlichen, herumstreifenden Renner und Brenner, deren Taten noch vom vorigen Jahrhunderte her im Andenken lebten, beschäftigt. Sie be-schlossen, die alten Schanzen an der Enns wiederherzustellen, neue anzulegen und diesen Fluss bis Steyr zu besetzen. Diese Stadt musste wieder das Holz zu den Palisaden liefern; 5 Kompanien Fußvolk wurden hier und 3 in der Stadt Enns einquartiert. Die waf-fenfähigen Männer wurden aufgeboten und eingeteilt, um die Schanzen, Pässe und Verhaue im Mühlkreise, so wie hier in das Ge-birge hinein zu verteidigen; Graf Katzianer hatte in dieser Gegend die Oberaufsicht. Die Stadt und Herrschaft Steyr hatte mit Garsten gemeinschaftliche Verteidigungs-Maßregeln beschlossen und unter der Leitung des Bürgermeisters Gregor Schinnerer einige Schanzen aufwerfen lassen; da kam Wenzel Gail, der in der Kriegsbaukunst mehr erfahren war, in Geschäften nach Steyr und fand die Schanzen nicht tauglich. Er entwarf daher einen neuen Plan zur Verteidigung der Enns und der Zugänge zur Stadt 144). Zuerst wurde eine längliche Schanze auf der FischhuberWiese, wo schon vor alters eine stand, errichtet; eine zweite zu ihrer Be-schützung auf dem Felde und eine dritte in der Entfernung einer Schussweite, teils um die Straße nach Haag und St. Peter zu bestrei-chen, teils die Palisaden zu beschützen, die vom Bache und der Hammermühle sich gegen die Fischhub hinaufzogen. Da war auch ein Graben angebracht und mit spanischen Reitern besetzt; auch ein großer, starker Zaun stand da und alles war in Verbindung untereinander. Auf der Scheibe bei der Fischhub, nahe an der Straße, war ferner eine Batterie von 5 Kanonen, die Gegend beherrschend, errichtet. Die Wälder herum wurden in Verhaue verwandelt, 144) Beschreibung des 1683 wider den Türkeneinfall verwahrten Pass Steyr, durch Wenzel Gall entworfen und beschrieben, Doktor der Rechte, Passauisch-unterennsischer Konsistorialrath, Hof- und Gerichts-Advokat in Wien, der Ingenieurkunst Liebhaber. Geschrieben zu Steyr am 8. November 1683. (Manuskript.)

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2