Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

304 143) Nach einem Manusktipte von einem Augenzeugen des geliebten Monarchen zu verherrlichen 143). Vier große Triumphpforten wurden errichtet; die erste von den Jesuiten oberhalb der Spitalkirche mit passenden Inschriften; die zweite am Ende der Enge, sie ragte über die Häuser empor und stellte einen Erzberg vor; die dritte bei dem Hause der Gewerkschaft, worauf zwei große Fässer voll weißen und roten Weines, zierlich geschmückt, standen, aus denen bei der Ankunft der Majestäten der Wein in zwei Bottiche herabfloss, zum freien Gebrauche des Publikums; die vierte war beim Eingange in die Pfarrgasse, hoch und breit. Die Brücke über die Steyr und die Stadtbrunnen waren herrlich mit grünen Bogen und Blumen geschmückt. Die Bürger und ledigen Burschen, bei 1000 an der Zahl, schön uniformiert, waren in vier Kompanien abgeteilt; eine stand vor dem Schnallentore, zwei im Steyrdorfe herein bis zum ersten Triumphbogen und die letzte war auf dem Stadtplatze aufgestellt; vor dem Rathause war die Hauptwache der Bürger. Innerhalb des Schnallentores stand der Magistrat und überreichte die Schlüssel der Stadt; der Doktor beider Rechte, Raphael Haag, Stadtschreiber, hielt eine Anrede an Seine Majestät. Die Jesuiten standen mit 200 Studierenden bei ihrem Triumphbogen und der Rektor, P. Andreas Olipez, hielt auch eine kurze Anrede. Beim Eingange in die Pfarrgasse waren die Dominikaner, der Oberkammergraf, Karl Ludwig von Ziernfeld, nebst dem Gewerkschafts-Obervorsteher, Gregor Schinnerer und dem übrigen Amtspersonale. Außer dem Gilgentore standen die Kapuziner und die übrige Geistlichkeit. Der k. Hof fuhr durch die Stadt und über den Graben in das Schloss, wo er vom Grafen von Lamberg beim Aufgange der Hauptstiege empfangen wurde. Während des Zuges donnerten die Kanonen; die Glocken der Stadt, Trompeten und Pauken erschollen. Zwei Nächte hindurch waren alle Häuser festlich beleuchtet und überall ertönte Musik. Am folgenden Tage fuhren die Majestäten in die Pfarrkirche, wo der Abt von Garsten die heil. Messe las; dann zog der Hof in den Damberg zur Hirschenjagd und nahm auf der höchsten Spitze

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