Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

301 VIII. Abschnitt. Von der Regierung Kaiser Leopolds I. bis zum Tode der Kaiserin Maria Theresia, 1657 bis 1780. Fünfzehntes Kapitel. Von Kaiser Leopold I. bis zum Tode Kaiser Josephs I., 1657 bis 1711. Die nächstfolgenden Jahre bieten nicht viel Merkwürdiges dar, nur der Anfang einiger größerer Gebäude und die Vollendung anderer fällt in diese Zeit. 1660 fanden die Nonnen eine große Wohltäterin an der Freifrau von Eyssin, welche nach Steyr kam und um die Aufnahme ihrer Tochter in das Kloster anhielt; sie gab 12.000 fl. her, mit der Bestimmung, von den jährlichen Interessen dieses Kapitals ein eigentliches Klostergebäude zu errichten; kaufte ferner das angrenzende Hofmannische Haus um 708 fl. zum Baue einer Kirche und schenkte ihnen durch drei Jahre, die sie in der Nähe der Nonnen verlebte, jährlich 1000 fl.; sie sah auch noch den Anfang des Baues des Klosters. Nachdem nämlich der Magistrat förmlich seine Einwilligung dazu erteilt hatte, wurde am 24. Juli 1662 der Grundstein unter den gewöhnlichen kirchlichen Zeremonien in Beisein des Abtes Roman von Garsten und des Grafen von Losenstein gelegt. Zu diesem Baue wurde das Anomäische Haus, welches die K. Eleonora 1646 und das Wölfische, das die Nonnen 1656 gekauft hatten, verwendet. Als diese ihren Bau begannen, hatten die Jesuiten den ihrigen vollendet und sie zogen nun mit großer Feierlichkeit in das schöne Kollegium ein. Längere Zeit hatte nun der Friede, wenigstens in den benachbarten Ländern gewährt, die Betriebsamkeit und der Handel hoben sich und die Stadt erholte sich einigermaßen; da drohte wieder Gefahr von den Türken, sie fielen mit großer Macht in Ungarn ein, eroberten mehrere Festungen und schickten ihre Streifparteien bis nach Schlesien und Mähren, selbst Österreich zitterte vor einem Einfalle derselben. Daher versammelten sich die Stände zu Linz am 14. Juni 1663, das Aufgebot wurde bewerkstelligt und Schanzarbeit, vorzüglich an der Enns, anbefohlen, um den Übergang zu verhindern.

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