Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

299 Auf diese Eingabe und Bittschrift der Bürger von Steyr erfolgte nun ein Hofreskript vom 6. Juni 1652 aus Wien an die obderennsischen Stände und am 16. d. M. die Berichterstattung derselben an die Stadt, vermöge welcher die 228 öden Häuser, die schon früher befreit waren, wiederum auf fünf Jahre von allen Abgaben frei sein sollten und die Stände wegen etwaiger ausständiger Abgaben keine Exekution schicken dürften; dieser neue Nachlass soll von 1653 bis 1658 dauern. Da aber im Jahre 1649 für jene Häuser keine Steuerfreiheit war und das Geld zu den starken Quartieren und der Verpflegung der Truppen verwendet werden musste, so wurde nun auch den Bürgern erlaubt, die betreffende Summe von den nun laufenden Steuern oder den Ausständen in Abrechnung zu bringen. Am 12. Oktober wurde aus Prag durch ein k. Dekret auch die Steuerfreiheit der elf, einst den Jesuiten und der zwei, den Dominikanern übergebenen Häuser bestätigt und für die drei, den Klosterfrauen gehörigen Häuser erteilt, zugleich wurden die darauf lastenden, ausständigen Steuern im Betrage von 509 fl. getilgt. Die Nonnen hatten auch in diesem Jahre in Steyr festen Bestand erhalten, ungeachtet manche Umtriebe geschehen waren, entweder sie wieder von da wegzubringen, oder doch ihre fernere Existenz zu gefährden. Die verwitwete K. Eleonora hatte schon früher die obderennsischen Stände ersucht, dieselben in Steyr festzugründen, sie wollten aber nur unter der Bedingung ein-willigen, wenn die Nonnen künftig nur Adelige aufnehmen und sich mit der Erziehung adeliger Mädchen beschäftigen würden. Sie ließen sich aber nur schwer zu dem ersten Punktebewegen, denzweiten lehntensiegänzlichab,weil es gegen ihre Regel sei.Nun fanden sichdie Stände beleidigt undäußerten sich, nach Eleonores Tode würden sie dieselben schon wieder nach Pontarlier zurückzubringen wissen. Daher verbreitete sich das Gerücht von der Rückkehr der Nonnen in ihr altes Kloster, welches aber fast ganz in Ruinen lag und mehrere Fräuleins wurden abgehalten in den Orden zu treten. Die Cölestinerinnen baten nun denK. Ferdinand umSchutz und Bestätigung ihres Klosters zu Steyr; ihre Gönnerin Eleonora nahm sich derselben an und bewirkte ein k. Dekret vom 24. Mai 1652,

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