Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

297 übrigen und zugrunde gehen. Der Magistrat kann daher weder mit guten noch ernstlichen Mitteln, oder durch Exekution nicht einmal den vierten Teil der Landesabgaben eintreiben; dazu kommt der ungeheure, alte Schuldenstand. Im Jahre 1651 sind nach gepflogener genauer Rechnung und summarischen Extrakt 16.358 fl. ohne alle Hoffnung des Einbringens im Ausstand verblieben, dagegen mussten die so hohen Abgaben mit barem Gelde in den bestimmten Terminen bezahlt werden; da ferner 1649 und 1650 die so starken Quartiere der Truppen des Johann von Werth über 100.000 fl. gekostet haben, so mussten wir uns in eine neue Schuldenlast von 34.000 fl. gegen schweres Interesse stürzen, wozu noch diejenigen Summen zu rechnen sind, welche einzelne Personen dargeliehen haben. Wir hofften zwar, nach erlangtem Frieden würden die Gewerbe besser gehen und sich Käufer für die 228 öden Häuser finden, allein bis jetzt geht es schlecht wegen der Kriege in England, Frankreich, Holland und Polen, wohin der meiste Verschleiß der Eisenwaren früher seinen Ausgang hatte; noch liegt der Handel ganz darnieder, sodass die meisten Bürger betteln gehen, daher finden sich auch keine Käufer, ja nicht einmal solche, welche diese Häuser umsonst annehmen wollen. Es ist also unmöglich, die ausständigen und laufenden Abgaben zu bestreiten, wir bitten daher Eure Majestät um Abhilfe, um Befreiung der 402 Häuser von den Steuern auf fernere zehn Jahre“ 141). I. Nach dem, dieser Relation beiliegendem Verzeichnisse waren damals leere, ohne Eigentümer stehende Häuser 141, nämlich: In der Stadt 38 Vor dem Gilgentor 3 Am Pyrach 2 Im Ennsdorf 9 Im Ort 7 Im Steyrdorf 70 Im Aichet 12 141 141) Es ist aus dem Archiv der Stadt zu ersehen, dass von 1652 bis 1673 viele dieser öden Häuser teils ganz verschenkt, teils um den Preis von 4, 10, 15, 20, 25 oder 30 fl. verkauft worden sind.

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