Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

296 15.000 fl. vorzustrecken und die Erträgnisse (die jetzt eingestellt waren) auszuzahlen, allein dies reichte lange nicht hin. Auch war nun der Termin von zehn Jahren der bewilligten Steuerfreiheit für die 228 öden Häuser verflossen und doch keine bessere Änderung des Zustandes derselben eingetreten; daher wandten sich die Bürger von Steyr nochmals an die schon bewährte Güte Ferdinands III. im Anfange des Jahres 1652, um die Steuerfreiheit für jene und andere Häuser einer ähnlichen Beschaffenheit, neuerdings zu erhalten und legten eine sehr genaue Beschreibung und Darstellung des Zustandes der Stadt bei, aus der nun das wichtigste angeführt werden soll 140). „Wohl ist 1639 und 1645 eine Kommission dagewesen, den Zustand der Stadt zu untersuchen und Hilfe zu leisten; 228 öde und leere Häuser wurden von den jährlichen Abgaben befreit und wir hofften auf bessere Zeiten, die Handlungen und Gewerbe würden wieder in Gang kommen und Absatz finden, die unbewohnten Häuser Käufer erhalten, allein es geschah das Gegenteil, wie es allgemein bekannt ist. Durch die immer mehr gesperrten bürgerlichen Handlungen, stete Quartiere, kostspieligen Durchmärsche und hohe Landesabgaben ist es geschehen, dass nicht allein jene 228 öden Häuser keine Käufer fanden, sondern es hat die Bürgerschaft in den letzten zehn Jahren so abgenommen, dass nach ordentlich gepflogener Untersuchung 402 Häuser sich vorfinden, von denen nach beiliegendem Verzeichnisse a. 70 ganz eingestürzt sind; b. 141 öde und leer stehen; c. 191 zwar mit Eigentümern versehen sind, die aber in einer solchen Armut sich befinden, dass sie durchaus keine Abgaben bezahlen können. Wenn nun diese 402 Häuser von den 600 der bürgerlichen Einlage abgerechnet werden, so bleiben noch 198, die sich in aufrechtem Stande befinden, doch auch ihre Besitzer haben größtenteils ein geringes Vermögen, können unmöglich alle Lasten auf sich nehmen und den Abgang von Seite der andern ersetzen, sie müssten notwendigerweise ebenso arm werden, wie die 140) Diese Relation ist sowohl im städtischen Archiv zu Steyr, als im landständischen zu Linz vorhanden.

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