Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

295 an Silbergeschmeide, bei 1500 fl. anWein und Viktualien und jährlich 600 fl. zum Unterhalte beitrug und nebstbei viele Kirchensachen schenkte. In ihrem Testamente (sie starb am 27. Juli 1655) vermachte sie 6000 fl., wovon ein Priester ganz unterhalten und eine tägliche Messe gelesen werden konnte; diese las gewöhnlich ein Dominikaner, sie hatten aber später auch einen eigenen Beichtvater. K. Ferdinand III. bestimmte ihnen ein jährliches Deputat an Holz von der Herrschaft Steyr am 12. Februar 1648, oder anstatt desselben jährlich 67 fl. Andere Wohltäter derselben waren: Der Erzherzog Leopold Wilhelm, Bischof zu Passau; Eleonora, Gemahlin K. Ferdinands III.; die Herzogin von Lothringen; die Grafen von Losenstein, Tilly und Harrach; die Landstände zu Linz; die Äbte von Garsten, welche auch über die Nonnen die Oberaufsicht hatten und ihre Angelegenheiten besorgten. Auch die Bürger von Steyr trugenmanches bei, obgleich sie selbst nur wenig besaßen, doch einige gab es immer, die teils für sie, teils auch zu ändern frommen Zwecken Legaten machten, so Joseph Achtmark von Achtmarkstein, der früher Bürgermeister gewesen, das Schloss Engelseck und mehrere Häuser hatte und damals wohl der reichste Bürger in Steyr war, welcher auch 1000 fl. teils zur Erbauung eines Altars in der Pfarrkirche, teils für die Jesuiten 1647 vermachte. Diese kauften auch in diesem Jahre das Spannesbergerische und Wußlettische Haus samt den Gärten, die aneinandergrenzten; das erstere ist jetzt Nr. 86, das andere Nr. 88, oder die sogenannte Fuchslucken, nur sind jetzt Felder, wo einst die Gärten waren. Was den Zustand der Stadt in dieser Zeit überhaupt betrifft, so war er immer sehr schlecht, ja verschlimmerte sich noch mehr, ungeachtet der angewandten Mittel; zwar wurde 1648 der Friede zu Osnabrück und Münster geschlossen und der dreißigjährige Krieg geendigt, allein die Folgen einer so langen Unglückszeit ließen sich nicht gleich heben; noch manche Streitigkeit entstand und musste beigelegt werden, bis der Friedensschluss in Erfüllung gebracht wurde; indessen blieben die Truppen, während 1649 und 1650, größtenteils noch im Lande und die Auslagen der Stadt waren ungeheuer. Die Gewerkschaft hatte zwar den Befehl erhalten, derselben zur Bestreitung dieser Ausgaben für die Quartiere 12.000 bis

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