Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

292 militärischer Exekution eintrieben und dadurch die Stadt in noch größere Schulden versetzten. Alle Gegenvorstellungen und Bitten waren fruchtlos, daher wandte sich die Stadt wieder an den Kaiser und es erging von ihm aus St. Pölten am 27. August 1645 ein sehr scharfes Dekret an die Stände, die Stadt Steyr bei jener Befreiung zu lassen und zu schützen, für die drei Jahre, wo sie sich widerrechtlich die Steuern angemaßt, vollständigen Ersatz zu leisten, oder alle Gefälle derselben so lange zuüberlassen, bis die Summe ersetzt seinwürde, obdieses aber auch so in seiner ganzen Ausdehnung erfüllt worden, ist zweifelhaft. Am 19. Oktober erhielt Steyr wieder den Getreideaufschlag für drei Jahre, auch das Moratorium wurde auf so lange bewilligt und die Unkosten, welche die Stadt von der Einquartierung des Lüttischen Regimentes hatte, im Betrage von 25.087 fl., sollten derselben von den Ständen ersetzt werden. In diesem Jahre siegten die Schweden unter Torstensohns Anführung bei Jankowicz in Böhmen über die k. Armee, rückten gegen Mähren vor und drangen endlich selbst nach Wien, um es zu belagern. Nun erging das Aufgebot imganzenLande, Erzherzog LeopoldWilhelm übernahm das Kommando in Oberösterreich und tat alles, um dem Feinde das Vordringen herauf zu erschweren; die Pässe wurden besetzt, Verhauegemacht, Schanzenangelegt,Ennswurde inVerteidigungsstand gesetzt, Steyr musste dazu das Holz liefern. Beim Ausflusse der Enns in die Donau wurde eine große Schanze, bei Ernsthofen an den seichten Stellen des Flusses wurden zwei Hauptschanzen errichtet; auf den Anhöhen um Steyr, besonders auf dem Taborberge, mussten die alten Verteidigungswerke wiederhergestellt werden. Erzherzog Leopold kam selbst hierher, um dieselben zu besichtigen, ging dann nach Wien, eroberte die Schwedenschanze mit Sturm und warf den Feind nach Böhmen zurück. Mehrere Regimenter blieben dann im Lande ob der Enns, wohl zum Schutze, aber auch zur Plage der Bewohner. Gegen Ende dieses Jahres wurden endlich die Schweden weit zurückgedrängt und das Aufgebot entlassen. Im Jahre 1646 kamen die Nonnen von Wien in Steyr an, sieben Mütter und zwei Laienschwestern, ihre Priorin hieß Maria Josepha. Sie gehörten zum Orden der Augustinerinnen

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