Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

287 den Soldaten und man fand nirgends Abhilfe gegen ihre Quälereien; und diese Plage dauerte 18 Wochen. Als im Dezember der Anführer der Schweden, Herzog Bernhard von Weimar, Regensburg erobert hatte und sich Österreich näherte, rückten gar 10 Regimenter k. Truppen in das Land. So wie dieses Jahr endigte, begann auch das folgende, 1634; am 3. Februar zogen unversehens 4 Regimenter zu Fuß durch Steyr, am 16. wieder 2 Regimenter des Generals Altringer, welche überall plünderten und die Straßen unsicher machten. Am 25. Februar wurde der Oberfeldherr Wallenstein zu Eger umgebracht. Die Schweden und ihre Verbündeten, die Franzosen, machten nun bedeutende Fortschritte und es musste gegen sie eine neue Armee aufgestellt werden. Daher sollte das Land ob der Enns 1000 Mann werben, die Stadt Steyr dazu 20 stellen, welche sie nur mit Mühe zusammenbringen konnte; man musste öfters einem 30 bis 40 fl. Handgeld geben. Den Oberbefehl über das Heer erhielt der Sohn des Kaisers, Ferdinand, König von Ungarn; er rückte schnell vor, eroberte Regensburg und erkämpfte am 6. September bei Nördlingen einen vollkommenen Sieg über die Schweden, welche alles Gepäck, Kanonen und Fahnen verloren. Überall wurden nun in Österreich Dankfeste gefeiert und auch in Steyr; allein diese Freude wurde sehr gemindert durch die Pest, welche da und in der Umgegend wütete. Im Spitale starben 18 Personen daran, im Ennsdorf waren mehrere Häuser durch einige Wochen gänzlich gesperrt, doch starben bei 30, welche auf der Wiese bei der Ortschaft Gmain begraben wurden; nur mussten die Gräber viel tiefer gemacht werden. Viele Gewerbe waren ohne Geschäft, der Verkehr stockte, das Elend nahm immer mehr zu; gegen Ende dieses Jahres waren 200 Personen an der Pest hier gestorben 136). Einem Seelsorger für die Pestkranken waren vomMagistrate monatlich 15 fl. bewilligt worden. Am 20. Jänner 1635 wurde wegen der Pest in Anwesenheit des Abtes von Garsten, des jungen Grafen von Tilly, des Erbauers der Tillysburg bei St. Florian und seiner Gemahlin, 136) Städtisches Archiv.

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