Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

284 Schermesserer, namens Bley und eine Schleiferin, Hartmann, ausgezeichnet. Sie wurden am folgenden Tage arretiert; er musste am Sonntage in der Pfarrkirche während des Hochamtes vor dem Altare mit einer brennenden Kerze in der rechten und einem Kreuze in der linken Hand knien; sie musste drei Sonntage nacheinander das nämliche tun. Die Kommissäre zu Wels hatten ein Patent an die Rebellen erlassen; diese äußerten guteGesinnung, da ohnehin schonUneinigkeit in ihremLager herrschte und die schwedische Hilfe ausblieb. Die Sache schien ihr Ende zu erreichen, allein es war nur Täuschung; die Bauern hatten sich in der Weiberau gesammelt und brachen nun plötzlich los; ein Teil derselben überrumpelte am 1. September Aschach, ein anderer eroberte Wolfseck und Vöcklabruck ergab sich ebenfalls. Da aber indessen am 3. September Gustav Adolph vergebens Wallensteins Lager bestürmt hatte und aus Mangel an Lebensmitteln sich nach Schwaben zurückziehen musste, so konnten die Bauern von ihm keine Hilfe erhalten. Vielmehr kamen nun ungarische Reiter und Kroaten herauf, welche zum Schrecken der Bürger vier Tage in Steyr blieben; Graf Khevenhüller griff die rebellischen Bauern an, eroberte Vöcklabruck und Wolfseck, im Mühlkreise zerstreute Oberst Traun die Aufrührer; endlich wurden sie in ihrem Hauptlager bei Köppach angegriffen und auseinandergejagt. Die Rädelsführer wurden teils gefangen, teils entflohen sie zu den Schweden; Jakob Greimbl wollte nach Böhmen entwischen, wurde aber gefangengenommen und nach Linz gebracht, wo eine Kommission zur Untersuchung undBestrafung der Rebellen eingesetzt wurde. Im Dezember begann die Exekution, Greimbl aber wurde erst am 19. Februar 1633 hingerichtet. Diese Gefahr war glücklich vorübergegangen, bald verlor sich auch jene vor dem tapferen Könige der Schweden; denn am6. November 1632 kam es zwischen ihm und Wallenstein bei Lützen zur Schlacht, in welcher Gustav Adolph erschossen wurde; auch der tapfere Pappenheim starb an seinen Wunden. Aber die Schweden errangen dennoch den Sieg und Wallenstein zog sich zurück; seine Truppen bezogen die Winterquartiere in Böhmen, Mähren, Schlesien und Unterösterreich.

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