Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

282 schlechter; Tilly musste sich bis an den Lech zurückziehen, wurde bei dem Übergange der Schweden über den Fluss schwer verwundet und starb bald darauf. Gustav Adolph zog in München als Sieger ein; der Kurfürst von Bayern wandte sich nun an Wallenstein, zu dessen früherer Absetzung er das meiste beigetragen hatte und übergab ihm den Oberbefehl. Dieser rückte nun nach Nürnberg vor und befestigte sein Lager; auch die Schweden zogen dahin. Aber beide Teile blieben lange Zeit untätig, keiner wollte den Kampf zuerst beginnen. Während dieser Zeit marschierten immer Truppen aus Österreich zu Wallenstein; da zogen auch am 30. Juli die Soldaten von Steyr ab, welche unter dem Befehl des Gallas sieben Monate hier gelegen waren und ungeheure Kosten verursacht hatten. Freilich sollten die benachbarten Klöster und Herrschaften dieselben teilen, aber es geschah nichts; Steyr musste diese Lasten allein tragen und die Landstände hielten ihr Versprechen, diesen Schaden durch Nachlass an Steuern zu ersetzen, auch nicht. Noch immer standen die beiden Helden unbeweglich in ihren Lagern bei Nürnberg; man erwartete mit Angst und Sorgen den Ausgang, denn eine Niederlage Wallensteins hätte die Schweden in das Herz von Österreich geführt, wo, leider, schon Verbindungen zwischen den Protestanten dieses Landes und dem Könige Gustav Adolph angeknüpft waren. Jene machten noch immer die Mehrzahl in Österreich aus, ungeachtet ihres Geschreies über die harte Reformation, welches größtenteils unbegründet war und viele derselben waren noch immer zur Rebellion geneigt. Da erschien Jakob Greimbl, der schon im Kriege von 1626 im Lager der Bauern war, aber Verzeihung erhalten hatte; er stand in Verbindung mit den Schweden und suchte zu ihren Gunsten einen Aufruhr zu erregen. Er predigte den Bauern die protestantische Religion, machte sie immer auf Gustav Adolph aufmerksamund versprach ihnen den Schutz und Beistanddesselben. ImMühlkreise fanderwenigGehör,mehr aber im Hausruckkreise, wo manche Pfarrgemeinden es mit ihm hielten und Abgesandte an die Schweden vor Nürnberg schickten, welche ihnen Hilfe und Truppen versprachen, ja sogar einen schriftlichen Aufruf

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