Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

281 Fürsten auf seine Seite zu ziehen; Frankreich schloss mit ihm ein Bündnis am 13. Jänner 1631. Gegen diesen Feind, der immer mächtiger ward und in das Herz von Deutschland vorrückte, wurde Tilly zum Oberfeldherrn ernannt; er eroberte vereint mit Pappenheim die Hauptfestung Magdeburg mit Sturm, welche in Blut und Flammen auf eine fürchterliche Weise unterging. Gustav Adolph hatte indessen den Kurfürsten von Brandenburg bezwungen, schloss einen Bund mit den Hessen und Sachsen und rückte gegen Leipzig vor. Da trafen nun die feindlichen Heere aufeinander, die Schlacht war fürchterlich, aber Tilly wurde gänzlich geschlagen, alles Geschütz und Gepäck ging verloren; am7. September 1631 geschah der Entscheidungskampf. Gustav Adolph benützte seinen Sieg und eroberte einen Ort nach dem ändern; der Kurfürst von Sachsen, sein Bundesgenosse, eroberte Böhmen, Pilsen, Tabor und Budweis ausgenommen, plünderte alles aus, aber vorzüglich die Besitzungen der Katholiken. Schrecken und Furcht verbreitete sich überall, man war schon wegen Wien in Sorgen; allein Ferdinand II. behielt seine Stand-haftigkeit und bot alles auf, um dem Feinde Widerstand zu leisten. Wallenstein wollte für ihn binnen drei Monaten 40.000 Mann zusammenbringen, überall wurde geworben, Katholiken und Protestanten traten unter seine Fahnen; sie mussten überall sehr gut bewirtet werden, trieben aber auch großen Unfug, plünderten, erpressten Geld, Straßen und Wege waren durch sie unsicher, es war keine Disziplin und niemand half ab. Am 15. Jänner 1632 kamen vier Regimenter Fußvolk und ein Reiter-Regiment nach Oberösterreich, vier Fahnen desselben und der Stab lag in Steyr, der Proviant wurde öffentlich ausgegeben, für einen Mann anderthalb Pfund Rindfleisch, zwei Kannen Bier, um 2 kr. Brot; die Offiziere erhielten das Doppelte. Wallenstein übernahm endlich den unbedingten Oberbefehl, befreite Böhmen von den Sachsen und rückte selbst in das feindliche Land. Indessen ging es aber in Bayern immer

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2