Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

280 Linz geschickt 132). Sie wurden auch erkauft und größtenteils vom konfiszierten Gelde bezahlt. Der Bau des Kollegiums wurde auch noch in diesem Jahre begonnen, wozu der Kaiser 8000 fl. beitrug. Aber der eigentliche Stifter des Kollegiums zu Steyr war Johann Bernhard Graf von Thonhausen, Sohn des Grafen Balthasar; er legte nämlich 50.000 fl. bei den Ständen Steiermarks auf dauernde Zinsen zu diesem Zwecke an. Er ward Magister der Philosophie zu Graz, lehrte dieselbe dort als Mitglied des Jesuitenordens 1627, starb aber bald an der Pest. Der erste Superior zu Steyr hieß Markus Nojelius, welcher auch den Bau leitete, der aber aus Mangel an Geld nur langsam fortgesetzt wurde 133). In diesem Jahre wurden auch mit Bewilligung des Kaisers den Dominikanern zwei neben ihrem Kloster befindliche Häuser zu einem Kreuzgange eingeräumt. Nun müssen wir aber auch zur Erklärung der folgenden Kriegsgeschichten kurz den Gang der Dinge im deutschen Reiche betrachten. Seit der Zeit, als 1618 zu Prag der Aufruhr sich erhob, hatten die Waffen niemals geruht; der Krieg wütete stets fort, aber Tilly, der bayerische General und später auchWallenstein (Waldstein) kämpften glücklich gegen alle Feinde des Kaisers und seines Verbündeten, des Kurfürsten von Bayern; sie drängten endlich den König von Dänemark gänzlich zurück und gelangten an die Ostsee; nur die Festung Stralsund konnte Wallenstein nicht bezwingen. Diese große Macht des Kaisers und das Glück seiner Feldherren war aber ein Dorn in den Augen der Reichsfürsten und sie brachten den Kaiser auf dem Reichstage zu Regensburg dahin, dass er einen Teil seiner Armee als unnötig abdankte und Wallenstein das Kommando nahm. Da trat nun plötzlich Gustav Adolph, der tapfere König von Schweden, als Beschützer der Protestanten auf, landete am 24. Juni 1630 auf deutschem Boden, eroberte viele Orte, drängte die k. Truppen zurück und suchte die protestantischen 132) Nach Berichten im städtischen Archiv. 133) Stadtisches Archiv. Innsprugger Austria mappis geographicis distincta unter dem Artikel Steyer.

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