Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

279 vier k. Kammerherren trugen den Himmel, welchem der ganze k. Hof mit brennenden Kerzen folgte. Der Hofprediger, ein Jesuit, hielt darauf eine Predigt. Die Majestäten fuhren zur Mittagstafel nach Garsten, besuchten nach der Vesper das Kapuzinerkloster und die Pfarrkirche und blieben nachts im Schloss. Am folgenden Tage reisten Höchstdieselben nach Kremsmünster und von dort zum Reichstage nach Regensburg. Am 6. August kam ein k. Befehl wegen Errichtung eines Kollegiums für die Jesuiten; es wurden dazu elf Häuser verlangt, welche auf der Anhöhe der Spitalkirche gegenüberstanden. Der Magistrat wollte anfangs nicht einwilligen, weil viele Pupillengelder auf denselben mit Sicherheit angelegt waren; aber am 12. September beschloss er, sie gegen gerichtliche Schätzung und Bezahlung abzutreten und mit den 3000 fl., welche die Stadt von denselben zu fordern hatte, den Jesuiten ein Geschenk zumachen; mehr könne man jetzt in dem traurigen Zustande nicht tun. Dieser Beschluss wurde den k. Kommissären schriftlich eingehändigt und von denselben dem Kaiser überschickt. Es wurden aber immerfort Unterhandlungen in dieser Sache gepflogen und auch zwischen dem Landeshauptmanne und demAbte von Garsten viele Schreiben gewechselt. Der Magistrat wollte zuerst von den Ständen die Versicherung haben, dass die darauf haftende Schuld abgeschrieben werde und dass die Stadt von diesen elf Häusern künftig keine Steuern mehr bezahlen dürfe. Auch darüber wurde eine Vorstellung gemacht, dass nun die Last des Quartieres von denselben auf die Stadt oder übrigen Bürger käme, die doch ohnehin schon so sehr verarmt sind. Wegen dieser Hindernisse wurde der Beginn des Baues bis in das folgende Jahr 1631 verzögert. Am 12. Mai erschien ein neuer Befehl des Landeshauptmannes an den Magistrat, diese Häuser den Jesuiten zu übergeben; sie wurden nun auch durch die verordneten Schätzkommissäre gerichtlich geschätzt und weil sie unter die vorzüglichsten Gewerbshäuser im Steyrdorf gehörten und wegen der Nähe des Taborberges vortreffliche Keller hatten, auf 14.000 fl. angegeben; die Relation darüber wurde nach

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