274 Der Hof des Stephan Fadinger wurde durch die Soldaten vom Grunde aus zerstört, aber im folgenden Jahre unweit davon wieder aufgebaut. Vermöge eines Befehles des Statthalters aus Linz, am 5. Mai 1627, wurden Fadingers und Zellers, eines andern Bauernanführers, Leichname aus dem Kirchhofe zu Eferding ausgegraben und unweit des Dorfes Seebach in einem moosigen Orte durch den Scharfrichter unter einem Galgen eingescharrt 131). Nachdem nun diese wichtige Angelegenheit geendigt war, wurde mit großem Eifer und Ernst die Reformation der protestantischen Untertanen oder die Auswanderung derselben betrieben, bei welcher aber die Zeit dazu öfters verlängert wurde, und viele Nachsicht und Milde eintrat. Geistliche und weltliche Kommissäre wurden zur Ausführung dieser Maßregeln bestimmt, die einen zur Belehrung des Volkes, die andern zur Vollziehung der k. Gesetze. Am 8. Mai kam in dieser Hinsicht ein Befehl nach Steyr, die Bürger wurden auf das Rathaus vorgefordert und ihnen verkündigt, dass alle, die nicht katholisch werden wollen, noch bis zum 9. Juni Bedenkzeit haben; die sich nicht bekehren wollen, müssen dann das Land verlassen. Am 15. Mai mussten sie darüber ihre Erklärung abgeben; sie wurden an drei Orten verhört, unter dem Vorsitze des Stadtpfarrers Achaz Schrott, des P. Paulus, eines Dominikaners und P. Alexius, eines Kapuziners. Am 30. hielt der Abt von Göttweig in der Pfarrkirche eine Predigt zur Bekehrung der Protestanten und es wurde verkündigt, welche Steuer die Auswandernden von ihrem Vermögen zahlen müssten. Viele wurden nun katholisch, aber viele blieben auch ihrem Glauben treu, besonders die Reicheren, welche die Kosten der Auswanderung bestreiten konnten; sie zogen nach Ungarn, oder nach Regensburg, Augsburg und in andere protestantische Reichsstädte hinaus und Steyr verlor auf diese Weise einen großen Teil seiner vermöglichsten Bürger, welches auf die Betriebsamkeit, den Handel und Verkehr einen sehr schlechten Einfluss hatte. 131) L. c. S. 255 bis 257.
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