Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

271 liche Reden gegen den Statthalter oder die katholische Religion ausgestoßen haben; das Verhör, wobei auch ein Kommissär von Linz war, dauerte sechs Stunden, die Aussagen wurden dorthin geschickt und bald darauf die meisten Rädelsführer, die mit den Bauern in Verbindung gewesen waren; in Verhaft genommen. Nachdemdie ganze Rebellion gestillt war, wurde vomKaiser Exekutions-Kommission angeordnet, dazu gehörten der Freiherr von Teufel, der geheime Rat und Abt Anton von Kremsmünster und der niederösterreichische Regierungsrat Doktor Hafner, auch waren zwei bayrische Kommissäre dabei. Diese suchten nun die Zahl der im Lande liegenden Truppen zu vermindern und nahmen die Untersuchung der zu Linz verhafteten Rädelsführer vor. Am 7. Dezember kamen Deputierte dieser Kommission nach Steyr, der Bürgermeister musste alsogleich die rebellischen Bürger und Befehlshaber, die es mit den Bauern gehalten hatten, vorladen, sie wurden strenge ausgefragt. Dann kamen Hanns Himmel-berger, früher Stadtrichter, (welches Amt aber der rechtmäßige Stadtrichter, Niklas Frizler, am 23. September wieder angetreten hatte), Kaspar Reinhard, Wözl, Gottlieb Hoffmann und zwanzig andere Bürger in den Kerker. Niemand wurde zu ihnen gelassen und ihr Vermögen in Beschlag gelegt. Am 10. wurden alle katholischen Bürger einzeln von den Kommissären verhört und mussten eidlich aussagen, was sie über die Anhänger der Bauern wussten. Am 13. war allgemeine Untersuchung der Schriften der eingesperrten Bürger und ein Kommissär reiste in die Berge an der Enns hinein, ließ die dorthin geflüchteten Güter der Rebellen in Beschlag nehmen und nach Steyr bringen. Sie gehörten größtenteils dem Madlseder und Holzmüller, die damals schon zu Enns auf die Tortur gebracht worden waren, aber nichts bekennen wollten. Am 19. wurden die verhafteten Bürger wieder verhört, einige auf Bürgschaft der Wiederstellung entlassen, wie Reinhard und Hoffmann, andere aber mussten im Gefängnisse bleiben. Diese Untersuchungen wurden auch im folgenden Jahre 1627 fortgesetzt, schon am 2. Jänner wurde der Vermögensstand mehrerer Bürger untersucht und alles genau aufgezeichnet.

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