Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

270 Munition und Kanonen. Diesen Schimpf zu rächen rückte der bayrische General, Freiherr von Lindlo, mit 6000 Mann heran, wurde aber von den ergrimmten Bauern gänzlich geschlagen, verlor bei 3000 Mann und alle Bagage und Munition. Nun loderte das Feuer des Aufruhres im Flausruck- und Mühlkreise wieder fürchterlich empor. Da sich aber der Krieg diesmal nicht nach Steyr zog, so gehört die Geschichte desselben nicht hierher und nur soviel ist noch zu bemerken, dass endlich der tapfere, bayrische General Pappenheim die Bauern in vier blutigen Schlachten, bei Eferding, Gmunden, Vöcklabruck und Wolfseck schlug, ihre Anführer erlegte oder gefangen nahm, worunter auch Achaz Wiellinger war und so dem fürchterlichen Kriege gegen Anfang Dezembers ein Ende machte. Nur wenige von den vorzüglicheren Rebellen entkamen nach Böhmen, Mähren und Schlesien. Während dieser blutigen Kämpfe war es in Steyr selbst ruhig und stille, nur vielen, die sich schuldig wussten, ward es bange in Erwartung der kommenden Dinge. Vermöge eines Befehles vom Oberst Löbel aus Enns, 25. September, mussten die Sachen des Madlseder und Holzmüller gesperrt werden. Am 12. Oktober wurde aller noch vorrätige Wein aufgesucht, man fand in der ganzen Stadt nicht mehr als 500 Eimer. Am 16. kam der Befehl von den k. Kommissären, die Schriften und Sachen beider oben Genannten zu untersuchen, zu beschreiben und einen genauen Bericht nach Enns einzuschicken. Am 18. kam den Viertelmeistern der Befehl zu, folgende Punkte ihren Untergebenen bekannt zu machen: a. Kein Bürger darf ohne Erlaubnis des Bürgermeisters verreisen b. Kein Fremder sei zu beherbergen, ohne vorher gemachte Anzeige. c. Die bewohnten und unbewohnten Häuser sollen genau aufgezeichnet werden. d. Man soll ein wachsames Auge auf das Feuer haben und alle Schimpfreden verbieten. Am 17. November kam der Befehl von Linz an das Stadtgericht, alle katholischen Bürger vorzurufen; sie mussten eidlich aussagen, welche in der Rebellion sich gebrauchen ließen, Rädelsführer oder Befehlshaber gewesen sind, was sie für schimpf-

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