Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

269 müssten die Bürger mehr Soldaten ins Quartier nehmen; sie wurden ihm auch ausgezahlt. Am 31. d. M. wurde endlich auch Linz gänzlich von der Belagerung frei, welche gegen 16 Wochen gedauert hatte. Am 1. September wollten die Bauern Kremsmünster einnehmen, allein es waren viele treue Bürger, Bauern und Soldaten im Kloster, welche einen Ausfall machten, bei 200 erschlugen und 80 fingen; diese wurden gebunden nach Steyr geführt, dort auf einem Floß angeschmiedet und nach Wien gebracht. Zu dieser Zeit kamen auch die andern Entflohenen, nämlich der Stadtrichter Niklas Frizler, der Bürgermeister Johann Mayr, der Stadtschreiber, der Rentmeister im Schloss wieder hier an und übernahmen ihre Ämter, nur behielt Hanns Himmelberger noch das Stadtrichteramt. Damals starb auch Balthasar Mayr, früher Gerichtsschreiber in Steyr, welcher bei den Bauern als Kriegssekretär diente, im Arrest zu Linz. Am 3. d. M. waren die k. Kommissäre von Melk in Enns angekommen, wo auch ständische Deputierte sich einfanden und laut klagten über die Plünderungen und Ausschweifungen der k. Soldaten selbst gegen treue Untertanen. Am 7. wurde ein Vertrag und Waffenstillstand mit dem Bauernausschuss unterzeichnet, vermöge dessen durchaus keine Truppen in das Land kommen und die Bauern angreifen sollten, diese aber sollten ruhig bleiben und nach Hause gehen. Der Vertrag wurde auch dem bayrischen Hofe bekanntgemacht und die Bauern zeigten einen so guten Willen, dass endlich die k. Kommissäre allgemeine Verzeihung verkündigten, die Rädelsführer ausgenommen und die Bauern zur Abbitte und Niederlegung derWaffen aufforderten; dies geschah am16. September. Die Bauern gehorchten auch, nur jene im Hausruckkreise zögerten noch 129). So schien der Aufruhr endlich gestillt zu sein, als plötzlich gegen den Vertrag, wider Wissen und Willen der k. Kommissäre, bayrische Truppen in das Land rückten, bei Wesenufer lagerten und die Bauern quälten; diese voll Wut überfielen bei Tagesanbruch die Soldaten, töteten mehr als tausend derselben, eroberten die Bagage, 129) L. c. S 391 u. s. f.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2