Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

267 Schicksale; man fragte ihn zuerst, ob er so eine Sicherheitstafel habe, er wollte es anfangs leugnen, musste es aber endlich eingestehen und sagte, sie sei ihm ohne sein Bitten von Enns geschickt worden. Da zog alsogleich ein Bauer, Sebastian Polhammer, seinen Säbel und wollte ihm den Kopf abhauen, aber andere verhinderten denselben und fragtenweiter, welche Bürger hier salva guardia hätten, er weigerte sich aber sie zu nennen, da befahl nun Neumüller seinem Leibschützen, einem Fischerjungen von Enns, er soll ihm alsogleich Nasen und Ohren abschneiden. Zettl bat nun, man möchte ihm nur die Nase lassen, die Ohren wolle er gerne hergeben; jener wetzte auch schon sein Messer, dieses Geschäft zu verrichten, da stieß ihn ein hiesiger Bürger, der junge Margraber, ein Bauernfreund, hinweg. Allein die Gefahr war noch nicht vorüber, die Bauern schimpften gewaltig und fällten das Urteil, man soll ihm täglich beimDominikanerkloster zwei Schüsse in die Arme und Füße geben, bis er tot sein würde. Endlich führten sie ihn und andere katholische Bürger, unter denen auch sein Schwager Hanns Mayr, ein Bäcker und der Müllner zwischen den Brücken, Urban Schneider, war, in das Gerichtshaus, wo sie einzeln eingesperrt wurden; dann kamen wieder die Bauern, nahmen ihnen das Geld, ihren Degen und das Messer weg und führten sie von da unter dem Spotte der protestantischen Bürger und Weiber ins Schergenhaus, wo sie in niedrigen Kerkern bleiben mussten, auch der Kupferschmied vom Ennsdorf wurde bald darnach dorthin gebracht. Endlich nahmen sich Hanns Himmelberger, Stadtrichter und Abraham Schröfl der gequälten Bürger an und bewirkten beim Wiellinger, dem Oberanführer, ihre Entlassung, nur mussten sie dem Neumüller sechs Reichstaler Lösegeld zahlen. Eine noch gräulichere Szene fiel am 20. vor; die Bauern hatten den Bader von Sierning gefangengenommen, bei dem ein Schreiben von den k. Truppen gefunden wurde, worin man ihn ermahnte, seine vorzüglicheren Habseligkeiten in den Pfarrhof zu bringen, weil sie bald nach Steyr kommen würden. Die Bauern schleppten ihn in die Stadt und wollten ihn vor der Dominikanerkirche totschießen; dann führten sie aber denselbennebst vier SoldatenzumGottesacker hinaus, um sie dort zu erschießen, der Stadtrichter Himmelberger erbat zwar

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