Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

263 zeigten sich etwas williger, weil schon k. Truppen bis Aggsbach und Haag heraufgezogen waren, Graf Prenner mit seinem Regimente bei Freistadt ankam, der Statthalter zu Linz sich sehr in Verteidigungsstand setzte und bayrische Truppen erwartete. Die Bauern verlangten, dass jetzt keine fremden Soldaten in das Land kommen sollten, erboten sich zur friedlichen Ausgleichung und entdeckten sogar, dass schon länger ein Abgesandter des Königs von Dänemark, Skultetus, sich bei ihnen befinde und in Steyr in Verwahrung sei. Dieser würde auch auf Verlangen der Stände ausgeliefert worden sein, allein Madlseder war ihm behilflich, aus Steyr und dem Lande zu entfliehen. Am 12. Juli wurden endlich die k. Kommissäre in Freiheit gesetzt, einer ging mit zwei Abgeordneten der Bauern nach Wien, die andern begaben sich nach St. Peter und Seitenstetten, von da versprachen sie den Bauern in einem Schreiben vom 13. Juli, dass keine k. Truppen indessen in das Land ziehen sollten. Die Stände aber versammelten sich nun in Wels, um ihre Beratschlagungen fortzusetzen. Die Bauern, welche ein Hauptlager inWeiberau hatten, erwählten nun zu ihremOberanführer AchazWiellinger von der Au, einen Edelmann und ständisches Mitglied, der damals Aistersheim besaß, wohin er den Raub bringen ließ. Sie waren jedoch nicht mehr einig unter sich und oft verwarfen die übrigen dasjenige, was der Ausschuss beschlossen hatte. In der Gegend um Steyr erging ein neues Aufgebot, ein Anführer derselben, Hoitzenbauer genannt, versammelte in Losenstein, Ternberg, Reichraming und Weyer bei 200 Bauern und Jäger, die tüchtige Schützen waren. Er kam auch mit dem Neumüller gegen Neustift, aber die Bauern dieser Gegend verjagten ihn mit seinen Begleitern. Am18. kamen sechs bayrische, mit Eisen beschlagene Schiffe mit 400 Soldaten, 17 Kanonen, vielem Proviant und Munition in Linz an, nachdem sie die Ketten, welche bei Aschach über die Donau gespannt waren, zersprengt hatten. Die Bauern waren über die Ankunft dieser Schiffe sehr ergrimmt und wagten einen Sturm auf die Stadt, welcher aber mit großemVerluste abgeschlagen wurde. Da nunderKampfungeachtetder friedlichstenVersicherungendesWiel-

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