Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

261 St. Florian und dann nach Ebelsberg, in Steyr blieben 400 Mann unter Kommando des Neumüller, sie waren alle von der Pfarre Laakirchen, er selbst ein Wirt alldort. Die k. Kommissäre vernahmen auf ihrer Herreise die großen Fortschritte der Bauern; am 4. Juni waren sie in Enns angekommen, aber der Statthalter ließ sie bitten, noch nach Linz zu reisen, damit die Unterhandlungen beginnen könnten, was sie auch taten. Sie erließen am 5. eine Proklamation an die Bauern, in der sie verlangten, die Bauern sollten Ausschüsse mit Vollmacht nach Linz senden, welche sicheres Geleite erhalten würden. Diese hatten unterdessen Freistadt zu belagern angefangen, und am 6. beim Walde zwischen Linz und Ebelsberg ein Lager aufgeschlagen; Fadinger schickte aus seinem Hauptquartiere zu St. Florian einen Ausschuss der Bauern ab, allein die Zusammenkunft war fruchtlos, vielmehr drohte Linz die Gefahr einer Belagerung, da auch in Urfahr Bauern angekommen waren. Auch hatten die k. Kommissäre Befehl erhalten, sich nach Enns zu begeben und dort ihre Unterhandlungen mit den Bauern abzuhalten; da sie ihnen dieses bekannt machten, versprachen sie freudig sicheres Geleite zur Reise. Als jene aber in Ebelsberg ankamen, machten die Bauern verschiedene Forderungen, welche nicht bewilligt werden konnten; daher wurden drei Kommissäre gefangengenommen, einen entließen sie nach Wien zum Kaiser, die andern wurden nach Steyr in das Schloss gebracht. Diesen Plan schrieben die Bauern dembekannten Wolfgang Madlseder von Steyr zu, der sich damals in ihrem Lager bei Ebelsberg befand und ein treuer Anhänger derselben war. Die k. Kommissäre gaben sich viele Mühe die Bauern zu bewegen, die Unterhandlungen in Enns anzufangen, sie sandten daher den Hanns Himmelberger, Stadtkämmerer und dann den Dr. Lazarus Holzmüller, Anhänger der Bauern, von Steyr an dieselben, allein sie begehrten zuvor allgemeine Religionsfreiheit und den Abzug aller bayrischen Truppen aus dem Lande. Nun, am 22. Juni, erklärten die Kommissäre, dass sie auch in Steyr die Zusammenkunft halten wollten, wenn nur die Bauern von da abzögen und Ruhe und Sicherheit wäre, allein es war alles vergebens. Die Kommissäre mussten in Steyr bleiben und wurden scharf bewacht; einer

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