Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

258 Bauern angeschlossen hatte, in den Mühlkreis hinüber, wo bald auch sehr viele sich sammelten und alle Soldaten, die sie antrafen, totschlugen. Fadinger aber begab sich schnell wieder zurück und stellte sich an die Spitze eines Haufens von Bauern bei Peuerbach. Am 19. Mai plünderten sie schon das Rathaus zuAschach und nahmen alle Rüstungen und Munition weg, ermordeten in Hartkirchen mehrere Personen, eroberten Grieskirchen und verbrannten Peuerbach. Die Soldaten schlugen sie überall tot, selbst die Gefangenen, gegen alles Völkerrecht. Herberstorf sammelte nun Truppen und rückte am 20. d. M. von Linz aus den Bauern entgegen, die bei Peuerbach in einem Walde versammelt waren. Er wurde aber von ihnen geschlagen, verlor die Hälfte seiner Truppen, zwei Wagen mit Munition und einige Kanonen, er selbst entkam mit genauer Not nach Linz. Durch diesen Sieg wuchs der Mut und Trotz der Bauern ungemein, sie erwählten den Stephan Fadinger, einen kühnen Mann zu ihren Oberanführer, welcher gute Einteilungen und Anordnungen unter denselben machte. Der Statthalter wollte die Bauern nun zu einer Unterhandlung auffordern, allein sie verwarfen seinen Antrag und rückten, sich immer vermehrend, weiter vorwärts; am 24. eroberten sie Wels und betrugen sich sehr grausam; bei ihrem Abzuge führten sie alle Bürger mit sich fort und ließen 300 Bauern dort. Sie teilten sich in zwei Haufen; einer zog gegen Linz herab und beobachtete die Donau, der andere marschierte nach Lambach, welches sie einnahmen, ein Teil desselben nach Kremsmünster, wo sie am 26. einzogen, die Keller erbrachen und plünderten; Fadinger schlug sein Hauptquartier in den sogenannten Kaiserzimmern auf. Ihre Absicht war alle katholischen Priester zu verjagen, ihre Prediger einzusetzen, an dem Statthalter Rache zu nehmen, alle Auflagen und Unterwürfigkeit gegen die Vorgesetzten aufzuheben. Eine Abteilung derselben bemächtigte sich der Stadt Gmunden und Vöcklabruck, vieler Märkte und Schlösser. Aber von Kremsmünster her drohte die Gefahr nun der Stadt Steyr. Es lagen nur 100 Soldaten hier, welche sich mit ihren Kanonen in das Schloss begeben und verteidigen wollten. Herberstorf schickte ihnen aber den Befehl zu, mit aller Munition sich zu Wasser nach der

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