255 nen für die Fronleichnams-Prozession verfertigen zu lassen; die Kinder durften nicht mehr in das akatholische Ausland zum Studieren geschickt werden; bis Ostern 1626 sollten sich alle zum katholischen Glauben bekehren oder auswandern; im letzteren Falle müssen 10 Pfennige Nachsteuer, und der Herrschaft das gewöhnliche Freigeld bezahlt werden122). Die protestantischen Beamten sollen entlassen, die Bücher ausgeliefert und nie mehr verkauft werden. Zu dieser Verwirrung der Dinge kam nun auch noch die Pest, welche in Sierning, Garsten und in der Raming viele Leute ins Grab brachte. Bald verbreitete sie sich auch in Steyr, indem drei Soldaten bei der Nacht einen Bauern ausraubten, in dessen Hause die Pest herrschte, und das Bettgewand nebst ändern Sachen in der Stadt verkauften, wodurch die Ansteckung geschah. Sie wurden auch vor ein Kriegsgericht gestellt und mussten um ihr Leben spielen. Einer wurde auf dem Stadtplatze gehenkt, die zwei andern erlitten eine mildere Strafe. Am 2. November ereigneten sich Pestfälle im Steyrdorf und bei der Steyr; es starben 5 Personen. Der Magistrat traf schnell Anstalten; es wurden 4 Träger, 4 alte Weiber als Krankenwärterinnen, 1 Totengräber und 1 Totenlasser aufgenommen. Die Begräbnisplätze waren in der Wüste beim Herrnhaus, in der Wiese beim Bruderhaus, imEnnsdorf ander sogenanntenBrandlstiege beimDorfeRamingsteg, dann außer dem Gilgentor im Graben. Doch die Pest ward dieses Mal nicht heftig, und hörte bald auf. Noch ist zu bemerken, dass in diesemJahre die Innerbergische Eisengewerkschaft errichtet wurde; sie bestand aus drei Gliedern, aus den Rad- und Hammermeistern und der Stadt Steyr als Verlegerin. Die ganze Sache wurde durch eine Kommission in Eisenerz, welche vier Monate dauerte, eingerichtet123). 1626 am 3. Jänner kam der Befehl des Statthalters nach Steyr, dass alle Fahnen, die zur Zeit der Rebellion von den Bürgern 122) Kurz, Beiträge. I. Bd. S. 36 u.s.f. 123) Weitläufiger hierüber in der Beilage II., die Geschichte der Eisengewerkschaft betreffend.
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