Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

243 schließen. Der Befehl hierüber kam auch an den Magistrat, und doch kam die Sache noch nicht zur Vollführung 119). Abt Anton gab sich überhaupt viele Mühe, der wahren Religion wieder aufzuhelfen, er war auch der Mann dazu; an Geist, Beredsamkeit und Tugend gleich ausgezeichnet, bekehrte er während seiner Regierung mehrere Tausende in der Umgegend. Vorzüglich betrieb er die Errichtung eines Kapuzinerklosters in Steyr, welches auch zustande kam. Schon am 1. Oktober 1615 erschien aus Prag ein k. Befehl an den Landeshauptmann, die Erbauung desselben nicht zu hindern, sondern zu befördern. Am 16. Jänner 1616 erließ dieser einen Befehl an die Stadt in jener Hinsicht, welche aber dagegen Vorstellungen machte, unter dem Vorwand, es seien hier größtenteils arme Leute, daher kein Platz für die Sammlungen der Kapuziner; der Grund war jedoch, weil der Magistrat und die Bürger Protestanten waren. Es sollen nach der steyrischen Chronik nur mehr 18 katholische Bürgerfamilien in Steyr gewesen sein! Zuerst waren zwei Kapuziner angekommen, denen der Burggraf, Freiherr von Lamberg, das Haus im Hofgarten zur Wohnung einräumte; nach und nach erschienen mehrere, die im Kirnerischen Haus im Pyrach wohnten. Am 11. Juli wurde der Raum zum Klostergebäude vor dem Gilgentor auf einer schönen Anhöhe bestimmt, und dann die Grundfeste zu legen angefangen. Der Grund, auf dem dasselbe erbaut wurde, gehörte dem Kloster Garsten, eigentlich dem Stadtpfarrer. Die Kaiserin Anna schrieb an den Magistrat, den Kapuzinern bei dem Bau mit Eisen und andern Materialien an die Hand zu gehen; sie schickte selbst 4000 fl. Auch Siegmund Freiherr von Lamberg, Burggraf, und der Abt von Garsten gaben reichliche Beiträge dazu. Das Gebäude stieg schnell empor, und im Jahre 1617, am 16. April (nach der Chronik am 6. Mai), wurde feierlich der Grundstein zur Kirche gelegt, und vor derselben das große Kreuz errichtet. Zu diesem Fest, wobei die Kanonen donnerten, und in der Stadtpfarrkirche ein „Gott! dich lobenwir,“ gehalten wurde, 119) Städtisches Archiv.

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