Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

232 aber nichts ausgerichtet haben, wenn ihm nicht der Zufall geholfen hätte. Mehrere hatten nämlich die Sturmglocke geläutet um das Volk zusammen zu bringen, dies hielten aber die meisten für Feuerlärm, und eilten hinweg; nun machten sich auch die Aufwiegler aus dem Staube, und andere, die man gefangengenommen hatte, wurden nach kurzer Verhaftung wieder freigelassen. (Khevenhüller in seinen Annalen, Bd. V. S. 2079, erzählt die Sache etwas anders). Unter allen diesen Umständen hatte sich doch immer noch das protestantische Gymnasium erhalten, welches um 1550 errichtet worden war, nun kam aber die Reihe auch an dasselbe, es sollte auf wiederholten Befehl aufgelöst, und die Lehrer entlassen werden. Der damalige Stand desselben war nach Berichten im städtischen Archiv folgender: Magister Georg Mauritius war Rektor; WilhelmKlausner Kantor; Martin Fischer, Vitus Warmund und Christoph Hartl waren Präzeptoren, und hießen Kollegi; dann waren zwei deutsche Schulmeister, Christoph Ullmann und Basilius Diernfeldner, auch einige Assistenten, oder Gehilfen. Der Rektor hatte 200 fl. Besoldung, welche von den Benefizien und dem Pfarreinkommen hergenommen wurden; für die Schulgehilfen waren 120 fl. bestimmt; sie durften aber auch an einem Tage in der Woche in der Stadt herumziehen, singen und Musik machen; sie sammelten dann von den Gegenwärtigen mit einer verschlossenen Büchse ab, und der Rektor teilte das Geld unter sie aus. Nun ging es aber mit demGymnasium zu Ende; der Rektor Georg Mauritius, ein wegen seiner Gelehrsamkeit berühmter Mann, der durch 28 Jahre die Jugend unterrichtet hatte, wanderte nach Nürnberg in sein Vaterland zurück, und ließ dem Magistrate und den Bürgern von Steyr einen schönen und rührenden Abschiedsgesang in lateinischer Sprache zurück. Den Beschluss dieses Jahres und Jahrhunderts machte zu Steyr die Exekution des bekannten Wirtes von Pettenbach, Täsch, der als Anführer der Bauern die Stadt belagert hatte; er wurde gefangen hierher gebracht, und vermöge k. Urteiles am 16. Dezember auf dem Stadtplatze, auf einer dazu vor dem Rathause errichteten Bühne enthauptet, wobei er sich sehr furchtsam benahm.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2