Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

226 Bürgern von Steyr am 17. Oktober die Mannschaft zu mustern, sich in Verteidigungsstand zu setzen, und treu dem Kaiser anzuhangen. Die höheren Stände taten wenig, die Städte sollten allein 700 Mann stellen, welche Zahl jedoch auf 500 herabgesetzt wurde, Steyr rüstete 78 aus, und ein Bürger dieser Stadt, Jakob Fischer, ward Kommandant über alle städtischen Truppen. Am 13. November fiel ein Gefecht bei Neumarkt im Hausruckkreise zwischen den Soldaten und Bauern vor, in dem die ersteren geschlagen, und in die Flucht gejagt wurden. Nun suchte man die Sache friedlich auszugleichen, die Bauern sollten ihre Beschwerden auf gebührende Weise Vorbringen, die Waffen ablegen, und nach Hause gehen, auch die Stände würden ihre Truppen entlassen. Es trat nun auf einige Zeit Ruhe ein, bald aber begann der Lärm und Aufruhr noch ärger 1596, vorzüglich im Traunkreise, und in der Gegend um Steyr. Der Burggraf im Schlosse, Herr von Starhemberg, wollte Musterung halten über einige Untertanen der Herrschaft, die zum Türkenkriege bestimmt waren, sie erschienen zwar, wollten aber nicht eher gehorchen, als bis ihren Beschwerden abgeholfen sein würde. Der Burggraf ermahnte sie zum Gehorsam, allein fruchtlos, sie wurden noch erbitterter, und zwei derselben schlugen sogar mit Hacken gegen ihn los; darüber entstand ein großes Lärmen in der Stadt, der Rat bot die Bürger auf, führte sie in das Schloss, und nahm die Rebellen gefangen, die übrigen Bauern wurden entlassen. Der Burggraf wollte die ändern am Leben strafen, aber auf die Fürbitte der Prediger erhielten sie Verzeihung, nur die beiden Hauptrebellen wurden in der Stille, um weniger Aufsehen zu erregen (aber ohne gesetzmäßiges Gericht und Urteil), im Schloss mit dem Schwerte hingerichtet, und in der Waldgegend, die Saß genannt, begraben. Kaum war dieses unter den Bauern bekannt geworden, so machte es einen gewaltigen Lärm, Gerüchte wurden verbreitet, dass die Leichname der zwei Begrabenen Blut aus dem Grabe hervorsprudeln zumZeichen ihrerUnschuld, manwallfahrtete dahin, und fand zwar nichts, allein die Aufregung ward immer ärger, mehrere Tausende von Bauern sammelten sich um Sierning, Wartberg, Kirchdorf, Pettenbach und Spital, drohten Steyr zu

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