224 nen 300 andere vor dem Kloster, und drohten mit Mord und Brand. Der Abt musste nachgeben, um nicht mit seinem Stifte zugrunde zu gehen. Diese Meutereien blieben ungestraft, und die Frechheit der Bauern und dieser Leute nahm zu; sie weigerten den Gehorsam und die Bezahlung der Steuern und Dienste. Wohl legte sich damals die Hitze wieder von selbst, und es kam zu keinem großen Aufruhre, aber die Vernünftigeren sahen schon denselben als nahe bevorstehend voraus 113). 1589 war ein so heißer Sommer, dass es von Ostern bis zum August nie regnete, und die Wälder sich entzündeten; das Gras und Getreide verdorrten, wodurch eine große Teuerung und Not entstand. Am 29. Juni, abends um 7 Uhr, und am 15. September, von 3 Uhr nachmittags bis in die Nacht hinein, wurden in Steyr und andern Orten heftige Erdstöße bemerkt. 1591 starb Maternus Hammer, ein getaufter Jude, Doktor der Medizin, in Steyr; da er keine Familie und Verwandten hatte, vermachte er der Stadt Steyr und Leipzig jeder 2000 fl. zu Stipendien für zwei Bürgerssöhne dieser Städte, die aber in Leipzig studieren sollten; sein Übriges Vermögen erhielten die hiesigen Armenhäuser. Als der Magistrat 1592 um die Erlaubnis der Wahlen bei der niederösterreichischen Regierung ansuchte, wurden dieselben zwar bewilligt, jedoch mit der seit 1516 ungewöhnlichen Bedingung, daß, weil sonst überall zu den Wahlen Kommissäre abgeordnet würden, auch da künftig der Landeshauptmann und Vizedom denselben beiwohnen sollten. Die Bürger protestierten zwar dagegen, beriefen sich auf ihre alten Privilegien und das Herkommen, und wollten sich dieser Last enthoben wissen; allein es erschien eine k. Resolution vom 17. Dezember, nach welcher diese Protestation den Bürgern übel ausgelegt wurde, und die Anordnung in Kraft verblieb. Es erschien auch bei den Wahlen der Landeshauptmann, Freiherr Hanns Jakob Löbel; er machte über dieselben einen Bericht an den Kaiser, und dieser erließ dann ein Schreiben an die Bürger, indem er ihnen sein Wohlgefallen über ihren Gehorsam 113) Geschichte des Stiftes St. Florian, von Stülz. Seite 104 bis 107.
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