220 Mauer an der Enns erhob sich wieder, die zwei Tore (das Neutor und jenes gegen die Ortschaft Reichenschwall) wurden aus großen Quadersteinen nach dem Plane des berühmten Gasteigers, des Erbauers des Rechens zu Reifling, als ein unzerstörbarer und die Stadtseite schützender Damm mit ihrer ungemein festen Grundlage aufgebaut, wie sie jetzt noch sind; der zerstörte Teil des Rathauses wurde hergestellt. Im Ennsdorfe wurde ein fester Brückenkopf aus gehauenen Steinen und Quaderstücken errichtet; an dessen Seite der Weißgerber Eckinger mit Erlaubnis des Magistrates das Eckhaus mit seiner festen Grundlage (jetzt Nr. 1) erbaute. Die Herstellung dieser Gebäude dauerte durch mehrere Jahre; die Klosterkirche und Schule ward aber schon 1575 vollendet, und am 21. November führte der Magistrat den Rektor Mauritius und dessen Kollegen, samt der zahlreichen, studierenden Jugend, unter großen Feierlichkeiten in dieselbe ein. Der Rektor hielt eine schöne Rede, und jährlich wurde dann die Restauration der Schule als ein festlicher Tag gefeiert. Am 19. August 1576 starb Wolfgang Prenner, Stadtpfarrer; ihm folgte als solcher, mit Bestätigung des Abtes Johann von Garsten, Wolfgang Lampel, damals Kooperator. Bei dieser Besetzung begehrte der Abt, die Prediger in der Pfarrkirche sollten sich bei Verrichtung der kirchlichen Geschäfte des Chorrockes und Messgewandes bedienen, wie es in manchen protestantischen Kirchen gebräuchlich sei. Allein diese Ornate waren schon lange weggekommen, und der Magistrat erklärte, es wäre zu wünschen, dass man nie aufgehört hätte, sich derselben zu bedienen; aber die neue Einführung derselben würde sehr bedenklich sein, weil die Gemeinde sich derselben zu widersetzen willens wäre. Dieses Jahr war auch ein Trauerjahr für die ganze Monarchie und das deutsche Reich, indem K. Maximilian II. zu Regensburg, während des Reichstages, am 12. Oktober starb. Sein Leichnamwurde nach Prag zum Begräbnis geführt.
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