202 stigt, und als Zufluchtsorte für Weiber und Kinder bestimmt. Steuern wurden ausgeschrieben, die Kirchenschätze bewilligt, alle bei der Pfarrkirche, im Spital, bei den. Zechen und Stiftungen vorhandenen Kleinode und Schätze nach Linz abgeliefert. Doch wurden sie damals nicht angegriffen, sondern wieder zurückgeschickt, indem die Gefahr verschwand, als Solyman mit seinem Heere zurückzog. Ferdinand machte nun vermöge der Familienanträge, und als Gemahl der Tochter des getöteten Königs von Ungarn und Böhmen Anspruch auf beide Länder, und wurde auch am 24. Februar 1527 zu Prag gekrönt; in Ungarn aber erwählte eine Partei ihn, eine andere den Fürsten von Siebenbürgen, Johann Zapolya zum Könige, der sich in den Schutz Solymans begab, welcher ihm versprach gegen Ferdinand zu ziehen. Er erfüllte auch sein Versprechen bald genug; am 10. Mai 1529 brach er von Konstantinopel auf, drang in Ungarn vor, und eroberte die Festung Ofen. Nun wurde auch im Lande ob der Enns die waffenfähige Mannschaft aufgeboten, sie sollte sich in Enns versammeln. Aber schon streifte die leichte Reiterei Solymans bis gegen Wien, am 27. September stand er selbst und der Großvezier mit 300,000 Mann vor der Stadt, und begann die Belagerung. In derselben waren nur 16,000 Mann unter dem Pfalzgrafen Philipp von Neuburg, dem tapferen Niklas von Salm, und dem Freiherrn Wilhelm von Roggendorf, (der das Burggrafenamt in Steyr besaß). Viele Stürme wurden von den Türken auf die Stadt gewagt, aber alle abge-schlagen. Während dieser Belagerung wurden mehrere tausend Reiter abgeschickt, um alles zu verwüsten, und in das Land ob der Enns vorzudringen. 30,000 unter Kasim Pascha stürmten heran, der Landeshauptmann machte es der Stadt Steyr bekannt, forderte die Bürger auf, sich zu rüsten, an die Enns zu ziehen, die Furten zu besetzen, und den Übergang zu verwehren. Sie warben 120 Mann, Stadthauptmann war Kolomann Dorninger, Anführer aber des ganzen Aufgebotes Hanns von Starhemberg; überall wurden Schanzen und Verhaue angelegt, Soldaten und Kanonen aufgestellt. Am 30. September waren schon 6000 Türken in Amstetten, verbrannten dann die Kirche zu Biberbach bei Seitenstetten, drangen nach Ybbsitz undWaidhofen, wurden aber von
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