Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

191 nete es aber, und gestand nur, dass er außerhalb der Stadt mit denselben Unterhandlungen gepflogen habe, welche er leicht vor der Obrigkeit verteidigen könnte. Die Bauern wurden endlich überall zum Gehorsam gebracht, und den Ständen vomErzherzog die Erlaubnis erteilt, ihre rebellischen Untertanen selbst zu bestrafen. Während dieser Bauernrebellion, und den unruhigen Bewegungen einiger in Steyr selbst, machte der Magistrat, um Ordnung und Ruhe besser zu erhalten, zum ersten Male die Einteilung der Stadt und Vorstädte in Viertel, und setzte über dieselben Vorsteher, welche Viertelmeister hießen. In der Stadt waren deren vier, im Steyrdorf zehn, und im Ennsdorf zwei; sie sollten über alles genaue Aufsicht führen, konnten die Bürger vorrufen, und im Falle der Not zur Wache an den Toren bei Tag und Nacht verwenden, sie mussten alle gefährlichen Versammlungen oder Bewegungen der Bürger dem Magistrate anzeigen, und diesen wurde der Gehorsam gegen sie aufgetragen. Zugleich wurde die Bürgerschaft gemustert und bewaffnet, die Tore, Basteien, und andere Befestigungen in guten Stand gesetzt, und eine neue Feuerordnung eingeführt. Die Rebellionwar nunwohl überall unterdrückt, aber die Grundsätze, die sie hervorgebracht hatten, waren noch nicht verschwunden; diese standen in naher Verbindung mit den Lehren von der Freiheit vom Kirchenjoche, welche in Zerstörung des durch Jahrhunderte Erprobten und Geheiligten sich äußerte. Diese aber griffen immer weiter um sich, drangen in ferne Länder, und auch schon nach Österreich, wo sie nach und nach eine so große Veränderung im religiösen Glauben und Leben, in kirchlicher Hinsicht hervorbrachten. Da dieses auch in Steyr der Fall war, so ist es nicht überflüssig, nun einiges über den damaligen religiösen Zustand der Stadt zu sagen. In dieser herrschte immer ein frommer Sinn, die Bürger sorgten gerne für die Verschönerung und Bereicherung ihrer Kirchen; in den Zeiten des Friedens, wo der Handel blühte, und manche sich ein bedeutendes Vermögen erwarben, trugen sie nach dem Geiste der Zeit, und dem Beispiele ihrer Vorfahren stets einen Teil desselben zu frommen und milden Stiftungen bei. Der Gottesdienst in der Pfarrkirche wurde

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