Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

190 Bauern in Oberösterreich schon ausgebrochen war, geht aus dem Befehle des Landeshauptmanns hervor, dass die Steyrer sich gegen dieselben rüsten, das Aufgebot in die Stadt lassen, und mit Proviant versehen sollen. Allein Steyr und die übrigen sieben Städte wollten diesem Befehle nicht gehorchen, weil die Bauern nur gegen den Adel und die Geistlichkeit, nicht aber gegen sie aufgestanden wären, und sagten ihre Hilfe nur zu, wenn dieselben den Ständen, Städten oder Flecken Schaden zufügen wollten. Indessen zog das geworbene Volk auf die Welserheide nach Neubau; da aber von den Städten keine Hilfe kam, so wollten die Herrn und Prälaten mit ihren Truppen auch wieder abziehen. Da dieses von Wels nach Steyr berichtet wurde, beschloss man endlich, um ändern Nachteilen auszuweichen, gegen 40 Mann dorthin abzusenden. Wo die Bauern überall versammelt waren, was sie in der Nähe von Steyr getan, und wie sie wieder zur Ruhe gebracht worden sind, darüber finden sich keine weitläufigen Nachrichten vor; nur soviel ist bekannt, dass sich viele derselben um Weyer versammelt hatten, denn als die Abgeordneten der Steiermark nach der Stadt Steyr reisenwollten, um am 24. Juni zur Versammlung der Ausschüsse von Unterösterreich zu erscheinen, wurden sie bei Kasten in der Nähe von Weyer von den Bauern zurückgejagt, und flüchteten sich in das feste Schloss Gallenstein. Dochwurden sie später auf Befehl des Landeshauptmannes durch Leute, welche von der Stadt und Herrschaft Steyr hingeschickt wurden, sicher hierher gebracht, was aber da beschlossen wurde, ist unbekannt. Im Juli schien selbst in Steyr ein Aufruhr ausbrechen zu wollen; es versammelten sich Montags vor St. Margaretha viele hiesige Bürger und andere Leute in der Pfarrkirche, und ließen von da aus zwei Anträge an den Magistrat ergehen, wegen Austeilung der Steuern, und Verlesung der Privilegien, dieses versprach damals derselbe, hielt aber später sein Versprechen nicht. Der damalige Stadtrichter Kolomann Dorninger wurde auch beschuldigt, mit 200 Bauern, welche bewaffnet durch Steyr nach Garsten ziehen wollten, unterhandelt zu haben; er soll sie dann über die Neubrücke herüber, und durch die Ortschaft Reichenschwall hinaus haben ziehen lassen. Er leug-

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