Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

17 In der Sierningerstraße ist das sogenannte Bruderhaus, eine Kirche und ein Spital zum Unterhalt und zur Wohnung verarmter Bürger. Die Kirche wurde 1511 von Hanns Lueger, einem Bürger zu Steyr, welcher 1521 Stadtrichter war und 1539 starb, auf seine Kosten, mit Bewilligung des Abtes von Garsten, zu Ehren des heiligen Antonius erbaut. Über die anfängliche Stiftung des Bruderhauses selbst (einst Gemeinkasten genannt) finden sich keine Nachrichten vor; nur so viel ist gewiss, dass 1512 Kaiser Maximilian I. in seinem Freibrief über die Güter, die jener Lueger dazu gestiftet, sagt: „Das Siechenhaus, so wir gestiftet und aufgerichtet haben,“ so dass er der Stifter oder doch ein großer Wohltäter desselben gewesen ist. 1527 übergab auch Veit Pfefferl sein Haus mit allem Zugehör am Grünmarkt diesem Spital zum Nutzen der Armen.4) Als zweiter Stifter ist mit Recht Hanns Fuxberger, ein reicher Mann und Bürgermeister von Steyr, anzusehen, welcher am 19. November 1542 starb, und in seinem Testament die bedeutenden Weingärten zu Roßdorf samt ändern Gütern und Gülten, und den dritten Teil seiner Verlassenschaft dem Bruderhaus vermachte. 1616 am 29. Juli wurde hier wieder der erste katholische Gottesdienst gehalten, da früher durch lange Zeit die Protestanten alles in Besitz genommen hatten. 1680 wurde dasselbe, weil es baufällig war, neu aufgebaut. 1749 am 9. Mai brannte es ganz ab, 1750 wurde es wieder erbaut, und 1751 am 17. August die Kirche durch Leopold Till, Abt zu Garsten, eingeweiht. Ein gestifteter Benefiziat besorgt die geistliche Pflege der Pfründler und den Gottesdienst. ImAichet ist das Herrenhaus mit der Dreifaltigkeits-Kapelle, ebenfalls ein Siechenhaus, gestiftet von der Stadt und einigen Bürgern, vorzüglich aber von Benedikt Aetl, der 1578 starb, und von Ulrich Lichtenberger und seiner Gattin, welche 1569 gestorben sind, und 4000 fl. dazu bestimmten; es wurde bald nach 1569 erbaut. Unweit davon ist der Plauzenhof, vom einstigen Besitzer Plauz so genannt; ebenfalls ein Krankenhaus mit einer Kapelle, zu Ehren der heiligen Anna. Dieses Haus wurde 1679 von der Stadt bei der in Unterösterreich herrschenden Pest als Vorsorge zu einem 4) Stadt-Archiv.

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