187 ein kleiner Teil wurde zur notdürftigen Wohnung hergerichtet. Übrigens war damals eine wohlfeile Zeit zu bauen, der Tagelohn des Baumeisters betrug 28 Pfennige, des Poliers 26, des Steinmetzes 18, Zimmermeisters 28, eines Zimmerknechtes 20 Pfennige, 1.000 Ziegel kosteten 20 Schillinge, der Mut Kalk 1 fl., 1000 Schindel 1 fl., eine Glasscheibe 3 Pfennige, 1000 Scharnägel 30 Kreuzer. In diesem Jahre 1523 erhielt der Stadtrichter von Steyr die Jurisdiktion auch über Leben und Tod; diese hatten zwar schon einige früher erhalten 1495, 1512, 1514, 1516, allein nur für einzelne Fälle oder für die Zeit ihres Amtes, von nun an aber blieb diese Gewalt ununterbrochen bei jedem Stadtrichter. 1524 ist die obere Brücke über die Enns, die sogenannte Neubrücke, zum ersten Mal erbaut worden, aber die festen Tore standen damals noch nicht an derselben, es befand sich nur eine Bastei oder Befestigung hier. Zehntes Kapitel Vom Ursprünge der Reformation bis zur öffentlichen Einführung derselben in der Stadt Steyr. Während dieser Zeit hatte sich in Deutschland eine sehr wichtige und folgenreiche Begebenheit ereignet, welche nicht allein in diesem Lande, sondern in ganz Europa eine große Umwälzung im Glauben und Leben der Völker, eine Umgestaltung der politischen Ansichten, einen blutigen, langwierigen Kampf und Krieg, der viele blühende Länder in Wüsten umwandelte, hervorbrachte, und einen ungemeinen Einfluss auf die Denk- und Handlungsweise, wie auf das Schicksal der Bürger von Steyr hatte, nämlich die Glaubens-Reformation durch Martin Luther. Mehrere vorbereitende Ursachen lagen schon länger vorhanden, unter denen manche herrschende Missbrauche, und die durch die klassische Bildung entstandene größere Freiheit und Umsicht im Denken über die verschiedensten Gegenstände wohl die vorzüglicheren waren. Aber die Gelegenheit zum Ausbruch dieser Umwälzung gab die Verkündigung und der Verkauf des Ablasses, um zur Erbauung der Peterskirche in Rom Geld zu erhalten. In Sachsen trat vorzüglich
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