185 zwölf Landräten und einem Landeshauptmanne übergeben; dieser war Wolfgang Jörger von Tollet, unter den ersteren waren Prälaten, Herrn, Ritter, und Abgeordnete von den drei Städten, Linz, Wels und Steyr, von dieser Michael Kernstock, Stadtrichter. Nach einer Zusammenkunft mit den Ständen von Steiermark und Tirol zu Bruck an der Mur wurden Gesandte mit Aufträgen nach Spanien geschickt. Am 1. November erteilte ihnen K. Karl V. in seinem und seines Bruders Namen schriftlich Antwort, und meldete ihnen, dass weder er noch sein Bruder so bald nach Österreich kommen könnten, daher haben sie mehreren Adeligen die Vollmacht gegeben, dort in ihrem Namen die Erbhuldigung der Stände aufzunehmen, und die Regierung des Landes zu führen. Sie werden die Privilegien desselben bestätigen, und wohl noch früher in Österreich ankommen, als die Abgesandten selbst. Das Jahr 1519, ohnehin schon durch Maximilians Tod traurig genug bezeichnet, war es auch in anderer Hinsicht. Denn es wütete die Pest so sehr in Österreich, dass manche Städte und Dörfer fast menschenleer waren, das Getreide blieb ungeerntet auf den Feldern, überall drang sie hin, auch in Steyr raffte sie eine große Anzahl hinweg, man glaubte, der dritte Teil der Bewohner Österreichs sei dahingestorben. Am 20. Jänner 1520 wurde zu Linz ein Landtag abgehalten, auf dem die k. Kommissäre die Huldigung der Stände annahmen, die Bestätigung der Privilegien versprachen, und über manche Angelegenheiten das Nötige anordneten. Auch in diesem Jahre brachen wiederholt Feuersbrünste im Steyr- und Ennsdorf aus, welche bei 100 Häuser verwüsteten. 1521 am 25. Mai kamErzherzog Ferdinandmit vielen Adeligen in Linz an, und hielt seine Vermählung mit der verlobten Braut Anna, Tochter des Königs von Ungarn und Böhmen, wobei große Festlichkeiten, Turniere und Ritterspiele vorfielen, in denen unter anderen Sebastian von Losenstein einen stolzen Spanier überwand. Die Stadt Steyr schickte auf Befehl des Landeshauptmannes und Vizedoms zu dieser Feier 200 Schüssel von Zinn, die 632 Pfund wogen. Erzherzog Ferdinand hatte nun die Regierung über die österreichischen Staaten allein übernommen, und den Freiherrn
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