183 wurden Herr Wolfgang Jörger, Landeshauptmann, und Georg Sigharter, Vizedom, als Kommissäre bestimmt; die Bürger hatten zwar bemerkt, dass sie nach altem Herkommen ohne dieselben wählen dürften, und Ruhe in der Stadt herrschte, allein es wurde ihnen nicht bewilligt. Aber die Abgeordneten erschienen freiwillig nicht, um der Stadt die Kosten zu ersparen; Bürgermeister ward damals der reiche Hanns Prandstetter. Dieser hatte sehr viel Vermögen, daher schickte der Kaiser zwei Abgeordnete an ihn, um die Vermählung seiner Tochter Margaretha mit dem Pfleger des Kaisers zu Radkersburg, Achaz von Meknitz, zu betreiben. Der Vater willigte zwar ein, da man aber auch seine andere Tochter Barbara an einen k. Hofdiener verheiraten wollte, kam er diesem Anschlage zuvor, und gab sie dem Lorenz Gutbrod, einem fleißigen Handelsmann. Dieses ist auch das letzte Beispiel eines solchen Heiratsantrages von Seite des k. Hofes, indem der Kaiser vermöge allgemeiner Klagen in dieser Hinsicht sich 1518 entschloss, den Eltern und Vormündern volle Freiheit zu lassen, und höchstens Ansuchen und Bitten in diesem Falle noch gestattete. Gegen Ende des Jahres bei bevorstehender Wahl erteilte der Kaiser bei der nun herrschenden Einigkeit in der Stadt die Erlaubnis, dieselbe ohne Kommissäre vorzunehmen. Von dieser Zeit an ist die Wahl auch immer, nach altem Herkommen, ohne dieselben, nach vorher gemachter Anzeige, abgehalten worden bis 1593. Im Jahre 1517 entstand ein Streit zwischen den Bürgern von Steyr, und dem Domkapitel zu Wien, welches damals die Maut in Mauthausen besaß; die Bürger durften nämlich nach alter Sitte ihre Waren, die sie zu Wasser versandten, nur zu Enns anmelden, und dafür die Abgabe bezahlen, mussten aber nicht zu Mauthausen anlanden. Das Domkapitel hatte nun von der Regierung zu Wien die Erlaubnis erhalten, die Schiffe von Steyr und Enns in Mauthausen anzuhalten, zwar nicht um eine Maut abzufordern, aber doch um zu untersuchen, ob nicht fremde, ihnen nicht gehörige Waren darauf wären. Dieses war gegen alles Herkommen, und höchst unbequem; beide Städte erkannten also
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