Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

173 Zugleich begann auch die Dämmerung in dieser rohen, finsteren Zeit, und eine schöne Morgenröte zeigte sich. Der Fall Konstantinopels durch den Sultan Mohammed II. 1453 verscheuchte die Künste und Wissenschaften, die klassische Bildung aus jenen Gegenden, und trieb sie nach Italien hin. Von dort verbreitete sich nach und nach das Licht auch über Deutschland, und erhellte viele Köpfe. Die Anwendung der Magnetnadel lenkte die Schiffe weiter, unbekannte Länder, ja ein ganzer Weltteil, Amerika, wurde 1492 entdeckt, die Zahl der Kenntnisse ungemein erweitert. Die Buchdruckerkunst, neu erfunden und schnell zu einer hohen Stufe der Vollkommenheit gebracht, machte dieselben leichter zugänglich und allgemeiner. Dadurch wurde die Rohheit gemildert, Menschlichkeit herrschte selbst im Kriege statt der hussitischen Barbarei und Grausamkeit; ein besseres, geselliges Leben, durch Höheres erheitert und gesteigert, begann; das rohe Mittelalter hörte auf, freilich auch mit seinen mannigfaltigen, unbestreitbaren Vorzügen; die Geschichte rechnet von Maximilians Herrschaft das neue Zeitalter, und mit frohen Aussichten begann das sechzehnte Jahrhundert. V. Abschnitt Von 1500 bis 1545, bis zur öffentlichen Einführung des protestantischen Gottesdienstes in Steyr. Neuntes Kapitel Von 1500 bis zum Ursprünge der Reformation durch Martin Luther. Im Jahre 1501 wurde der langwierige Streit entschieden, welchen die Bürger von Steyr mit jenen von Waidhofen wegen des Eisens und Handels hatten; er wurde endlich zu Linz nach Anhörung der beiderseitigen Abgeordneten im wesentlichen auf folgende Weise beigelegt: 1. Die Waidhofener dürfen ihren Mitbürgern und allen Andern, die nicht über drei Meilen von der Stadt entfernt sind, und gegen Amstetten und Blindenmarkt hin wohnen, Eisen verkaufen; anderswo ist ihnen der Handel mit demselben verboten. Was sie an Stahl und Eisen übriges haben, sollen sie auf der Enns nach Steyr herausführen.

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