Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

166 wurde am 22. September eine Übereinkunft getroffen, vermöge welcher der Waffenstillstand bis Fronleichnam 1489 verlängert, und dem Könige von Ungarn 9000 Dukaten (nach ändern 8000) versprochen wurden, für deren Bezahlung die Stände ob der Enns sich verbürgten. Daher wurde nun eine große Steuer ausgeschrieben, wozu imDurchschnitte ein jedes Haus imTraun- und Hausruckkreis ein Pfund Pfennige geben musste. 105) Dessen ungeachtet war noch keine Ruhe im Lande, und die Ungarn überfielen Häuser und Leute im Angesicht der Stadt Steyr; auch errichteten sie häufige Mauten. Es wurden aber auch viele ungarische Soldaten gefangen, und in die Stadt gebracht, welche teils im Gefängnisse starben, teils gegen gefangene Bürger ausgewechselt wurden. In diesem Zustande blieb es bis 1490; da kamen Friedrich und Maximilian nach Linz, schickten Gesandte an den König von Ungarn nach Wien, um die Räumung des Landes zu bewirken; aber dieser begehrte dafür 700.000 Goldgulden. Dies konnte K. Friedrich nicht leisten, und alles schien sich wieder zerschlagen zu wollen; da machte der Tod des Königs Mathias, welcher am 6. April 1490 zu Wien starb, und Maximilians Tapferkeit diesem Zustande ein Ende. Er brach schnell gegen die ungarischen Truppen los, Wien öffnete am 19. August die Tore, die Burg ergab sich am 20. Andere Städte befreiten sich selbst vom Feinde, oder wurden durch die Soldaten befreit. Maximilian eroberte sogar mehrere Städte in Ungarn, und drang gegen die Hauptstadt vor; allein wegen einer Meuterei unter seinen Soldaten musste er weitere Fortschritte aufgeben. Der Kaiser kam nach Linz; da schickten die Bürger von Steyr Abgeordnete an ihn ab, und baten um Hilfe, denn die Ungarn hielten noch immer die Tettauerschanze besetzt, nahmen am 23. August Schiffereck wieder in Besitz, um dort eine neue Schanze anzulegen, und trieben es arg mit dem Landvolke. Die Steyrer wollten damals 100 Mann zu Fuß samt fünf gefangenen Ungarn auf Befehl des Kaisers nach Enns schicken; sie wurden aber bei Schiffereck vom Feinde angegriffen, und zurückgetrieben. Sie wollten nun dieselben zur Nachts105) Kurz, Friedrich IV., II. Bd. S. 190 bis 194.

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