Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

162 nig zahlen, der Anführer dieser Truppen war Georg von Rohrbach. Überflüssig waren wohl diese Anstalten nicht, denn der Friede mit K. Mathias wurde nie recht vollzogen; die Streitereien dauerten von beiden Seiten fort. 1481 wurde wohl wieder ein Waffenstillstand geschlossen, der bis zum 11. Juni dauern sollte, und noch bis zum 25. d. M. verlängert wurde; allein dessen ungeachtet erließ der Kaiser ein allgemeines Aufgebot am 27. Mai in Oberösterreich, unter den Befehlen des Bernhard von Scherfenberg, und die Steyrer mussten ihre diese Truppen nach Enns schicken, weil sich die Ungarn an dem Flusse Enns festsetzen wollten. In diesem Jahre wurde wieder ein Aufschlag oder eine Maut auf die Kaufmannsgüter hier errichtet, welche 93 Jahre dauerte; auf zwei Jahre wurde die Einnahme der Stadt bewilligt, sollte aber zur Befestigung derselben verwendet werden. Diese Maut bekamen dann einige Adelige gegen dargeliehenes Geld in Pacht. 1482 begehrte der Kaiser in einem Schreiben an die Steyrer die Bürgerstochter Elisabeth Kappenfuß zur Gemahlin für seinen treuen Diener Augustin Lausser, und fordert dieselben auf, ihre Mutter zu bereden, dass sie einwillige. Dergleichen Fälle kommen in der Geschichte der Stadt mehrere vor; der Kaiser wollte auf diese Art durch die Verheiratung einer reichen Bürgerstochter seinen Diener oder Anhänger belohnen, da er selbst selten Geld hatte. Dieses musste damals vorzüglich der Fall gewesen sein, weil er sogar 90 Dukaten von den Bürgern zu Steyr zu leihen begehrte; bald darauf forderte er aber von ihnen 3.000 fl. innerhalb acht Tagen; wollten sie dieselben nicht bezahlen, so würde sie der Landeshauptmann dazu zwingen. Um Pfingsten wurde ihnen auch aufgetragen, zum Widerstand gegen die Ungarn 40 Pferde auszurüsten und zu unterhalten, oder wöchentlich für eines einen Gulden zu bezahlen. Diese hatten die Feindseligkeiten neuerdings mit großer Macht begonnen, eroberten Hainburg, rückten gegen Wien vor, und schnitten alle Zufuhr ab, so dass eine große Hungersnot entstand. Die Wiener schlossen aber gegen eine bedeutende Summe auf mehrere Wochen einen Waffenstillstand, während dessen sie

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2