Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

161 daten und anderer Schulden wurden die Mauten erhöht, und eine Schatzsteuer auf jedes Vermögen, sogar der Dienstboten, gelegt. Schon in diesem Jahre hatte der Kaiser den Bürgern zu Steyr befohlen, die Stadt besser zu befestigen, und in Verteidigungsstand zu setzen; die Häuser und Mauern in den Vorstädten, welche für diesen Zweck hinderlich wären, abzubrechen, hingegen die Stadt mit Mauern und Gräben zu versehen; im Unterlassungsfälle drohte er, sie mit Gewalt dazu zu zwingen. Es war wohl auch eine solche Befestigung sehr nötig geworden; die Mauern der Stadt und viele Häuser an denselben lagen noch mehr oder minder zerstört seit der letzten Belagerung, und Gefahr von Feinden drohte immer. Aber erst 1480 wurde es eifriger betrieben; nach der Anleitung eines erfahrenen k. Baumeisters, Martin Felßer, der nach Steyr geschickt worden war, wurde nun die Stadt, das Steyr- und Ennsdorf mit Gräben, Mauern und Türmen befestigt. Die Stadt selbst hatte zuvor an der Enns keine Ringmauer; es stand nur ein hölzerner, vom Wasser zerrissener Schlag daselbst; nun wurde da eine Mauer und das starke Tor an der Ennsbrücke erbaut. Auf dem Taborberg wurde das Wachthaus errichtet, mit einer Mauer umfangen, und ein Wächter angestellt; lange Zeit wohnte dort der Stadttürmermeister. 104) Zu dieser Befestigung musste die Herrschaft Steyr und jeder Untertan der benachbarten Klöster und Herren innerhalb drei Meilen um die Stadt, auf Befehl des Kaisers, mit Zufuhren und Roboten beitragen, weil sie in gefährlichen Kriegszeiten auch da eine Zuflucht finden könnten. Er selbst lieferte dazu 400 fl. aus seiner Maut bei Krems ab; allein dieses reichte nicht hin; das meiste traf die Bürger, und dazu kam noch die große Last, dass sie zur Verteidigung gegen die Ungarn in der Stadt 100 Mann zu Fuß und 24 zu Pferd aus eigenen Mitteln unterhalten mussten; jeder Bürger sollte von 100 Pfund Pfennig seines Vermögens wöchentlich 6 Pfen104) Schon die Söldner des Georg von Stain hatten dort Schanzen errichtet, welche in böhmischer Sprache Tabor hießen, daher der Berg diesen Namen erhielt.

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