Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

157 lichen Nachrichten soll der Stain selbst nicht im Schlosse gewesen sein). Grafeneck besetzte nundie Burg, und der Kaiser übergab ihm dieselbe samt der Stadt pfandweise, 1468. Für die Steyrer war aber damit wenig gewonnen, denn sie, so wie die Bewohner der benachbarten Gegenden litten nun unter den ungeheuren Forderungen und Erpressungen des rauen Grafeneckers, der ganz vorzüglich auch die Klöster quälte 101). Dazu kam noch der Krieg gegen Böhmen, vermöge dessen wieder sehr große Lasten aufgelegt wurden; Steyr sollte zehn Reiter stellen, oder für jedes Pferd wöchentlich zwölf Schillinge zahlen. Ferner mussten sie zur Bezahlung der vom Kaiser an den Reinprecht von Wallsee gemachten Schulden 1000 fl. hergeben, und zwar allsogleich, sonst würden ihre Güter auf den Straßen angehalten werden. Aber selbst vor den Anschlägen des von Stain waren die Bürger noch nicht sicher, denn Grafeneck, damals in Brünn, schrieb an sie, den Diener des Stain nicht in die Stadt zu lassen; ferner befahl der Kaiser die ledigen Burschen, die mit Stain helfen wollten das Steyrdorf zu überfallen, aus der Stadt zu jagen, 1469. Noch 1470 versammelte Stain in Böhmen bei Tabor eine bedeutende Macht, um im Lande ob der Enns einzufallen, allein sein Plan missglückte; er wandte sich weiter hinab, fand aber auch dort kräftigen Widerstand. In diesem Jahre hörte auch des Grafeneckers Verwaltung auf, und das Schloss zu Steyr wurde samt der Herrschaft dem Grafen Hugo von Werdenberg pflegweise übergeben, die Bürger mussten ihm huldigen, und versprechen, ihm zur Beschützung der Stadt behilflich zu sein, und Gehorsam zu leisten, auch mussten sie die Lehen und Güter von Schiffereck, welche sie seit Eroberung dieses Schlosses 1466 im Besitz hatten, der Herrschaft Steyr übergeben. Durch diese beständigen Fehden und Räubereien, PlünderungenderunbezahltenSoldtruppen,EinfällederBöhmen in Österreich, Kämpfe in und um Steyr, Bedrückungen und 101) Geschichte des Stiftes St. Florian von Stülz. S. 63.

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