Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

155 die Huldigung der Bürger im Namen Friedrichs aufzunehmen; als dieses Georg von Stain hörte, welcher damals in Salzburg war, so schrieb er an die Bürger; sie sollten niemanden huldigen, denn sie seien ihm Treue schuldig; er wolle aber gegen Ablösung seine Rechte auf Steyr dem Kaiser abtreten. Später wurde ein Vertrag geschlossen, in dem dieser dem von Stain 6000 ungarische Gulden versprach, und ihm den Besitz von Steyr noch auf ein Jahr zusicherte, dann aber sollte er es übergeben. Allein er behielt es noch länger; entweder war ihm das Geld nicht ausbezahlt worden, oder es beliebte ihm so nicht, er betrug sich als unumschränkter Herr und vergab Lehen. Ohnehin wollte niemand gehorchen, und der Kaiser war zu schwach, um Ruhe und Ordnung herzustellen, daher dauerten die Plünderungen und Fehden im Lande ob der Enns noch immer fort. So nahm Thomas Pürchinger, ein Adeliger, mehrere Bürger von Steyr gefangen, und führte sie auf sein Schloß Zierberg; die Steyrer fingen dafür mehrere von seinen Bauern, die sich dann loskaufen mussten. 1466 schickte ihnen Heinrich Geymann, der Besitzer des Schlosses Schiffereck in der Nähe von Kronstorf, einen Fehdebrief zu, allein die Steyrer eroberten das Schloss, und verjagten ihn. Georg von Stain hatte viele böhmische Söldner in das Schloss zu Steyr aufgenommen, sich mit Wilhelm von Puchheim verbunden, und in den Schutz des Königs von Böhmen begeben; er erklärte nun dem Kaiser öffentlich den Krieg, und plünderte dessen Untertanen aus. Dieser schrieb nun einen Landtag auf den 6. Jänner 1467 nach Linz aus, und wollte durch seine Gegenwart die Ruhe im Lande herstellen, er kam aber später dort an, und der Landtag wurde verschoben. Indessen sandte er seinen Neffen, Albrecht von Sachsen, in Begleitung des Grafen Wolfgang von Schaumberg, Reinprecht von Wallsee, und Georg von Volkenstorf mit 400 Reitern gegen Steyr, um die Stadt zu besetzen, die Bürger zur Huldigung aufzufordern, und das Schloss zu erobern, welches von den Soldaten des Stain besetzt war. Er selbst lag damals mit Truppen in Aspach, und als er dieses hörte, wollte er die Stadt überfallen. Der HerzogbegabsichnachLinz,aberderVolkenstorferbliebinderStadtals Befehlshaber zurück, und besetzte die Kirchen zu seinem Schutze mit

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