151 Ladislaus, dem sie also jetzt Unterwerfung und Treue schuldig wären. Allein umsonst; K. Friedrich forderte sie wieder zur Treue und Ablieferung der Steuern auf; dann wolle er die gefangenen Mitbürger entlassen. Selbst Ladislaus betrieb nun diese Angelegenheit bei K. Friedrich, und meldete es den Steyrern in einem Schreiben, richtete aber nichts aus, so stand die Sache noch 1455. Endlich, da alle Unterhandlungen fruchtlos waren, die Untertanen in der traurigsten Lage sich befanden, beiden gehorchen und zahlen sollten, machte Ladislaus mit Gewalt ein Ende. Er ließ mehrere Schlösser, mit denen es die gleiche Bewandtnis hatte, erobern, und schickte Heinrich von Liechtenstein mit Truppen nach Steyr, dieser eroberte das Schloss, verjagte den vorigen Pfleger, und führte selbst die Verwaltung unter dem Titel eines Hauptmannes. Dies geschah nach Prevenhuber 1455, nach Andern aber 1457. Im Jahre 1456 nahte Ungarn, ja ganz Deutschland, die größte Gefahr von den Türken; ihr Sultan Mohammed II. hatte 1453 Konstantinopel erobert, das griechische Reich zerstört, und zog nun mit einem ungeheuren Heere gegen die Grenzfestung Belgrad. Da wurde ein Kreuzzug gegen dieselben gepredigt; Johann Kapistran, ein italienischer Franziskanermönch, fromm, geistreich und mutvoll, durchzog die Länder, und rief zum Kampfe auf. Sehr wahrscheinlich befand er sich auch in Steyr, denn viele Bürger nahmen das Kreuz, und zogen fort, auch schrieb er ihnen das Verhalten auf dem Zuge vor. Überdies musste die Stadt 510 fl. Steuer zu diesem Kriege zahlen, nebst dem die gewöhnliche jährliche Schatzsteuer pr. 100 fl., und 650 fl. Bestandgeld von den Ämtern bei der Stadt. Der Kampf um Belgrad war fürchterlich, und der Untergang schien unvermeidlich; nur durch Hunnyads, und vorzüglich der Kreuzfahrer Mut, die Kapistran begeisterte, wurde die Stadt gerettet, und das türkische Lager erobert; der Sultan, selbst verwundet, entfloh mit demÜberreste seines Heeres nach Sofia; dieser Kampf ereignete sich am 22. Juli 1456. K. Ladislaus überlebte nicht lange diesen herrlichen Sieg; er hatte sich mit K. Friedrich ausgesöhnt, begab sich zur feierlichen Vermählung mit Magdalena, der Tochter Karls VII.,
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