Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

150 wenn nicht der tapfere Steiermärker, Andreas Baumkircher, sie noch gerettet hätte. Da aber der Kaiser keinen Ausweg zur Rettung sah, bot er Frieden an, und übergab Ladislaus dem Grafen Ulrich von Cilly unter allgemeinem Jubel der Verbündeten. Diese hielten sich aber nicht an die Friedensbedingungen, sondern riefen Ladislaus, der erst zwölf Jahre alt war, als ihren Regenten aus. Dieser erließ auch an die Bürger von Steyr ein Schreiben, in dem er sie aufforderte, zum künftigen Landtage in Wien am 11. November Gesandte zu schicken, um über die Landesangelegenheiten zu beratschlagen. Allein auch da wurde nichts entschieden, noch dem Kaiser Genugtuung verschafft. Ladislaus konnte nicht selbst regieren, alle Gewalt in Österreich hatte der verrufene Graf von Cilly, in Böhmen Podiebrad, und in Ungarn der wackere Hunnyad. Nach aufgelöstem Landtage erließ Ladislaus wieder ein Schreiben an die Steyrer, worin er sie wegen der bisher immer dem Landesfürsten erwiesenen Treue lobte, und aufforderte, ihm zu huldigen, unddie Steuern zu entrichten. K. Friedrich aber, der die Stadt und das Schloss bisher besaß, war mit denselben sehr unzufrieden, und befahl aus Graz am Samstag vor St. Veit 1453, alle schuldigen Gefälle ihm zu entrichten, sonst würde er sie durch den Burggrafen dazu zwingen. Sie kamen dadurch sehr in die Klemme, und meldeten es dem Ladislaus, welcher ihnen antwortete, er hoffe nicht, dass der Kaiser oder sein Pfleger in Steyr sie jemals beschädigen werde, ihm sei Stadt und Burg nach dem Tode seiner Mutter zugefallen, welche kein Recht hatte, dieselben wieder zu verpfänden. Sie sollen daher nur ihm gehorchen, er habe seinem Landeshauptmann befohlen, sie zu schützen. Damit war ihnen aber wenig geholfen; sie hatten wirklich einst dem Kaiser Treue geschworen, und waren ihres Eides nicht entlassen worden, der Burggraf konnte ihnen auch vielen Schaden zufügen. Ferner waren sie in Gefahr, dass der Kaiser die Steiermark für sie sperren, und so ihre Eisenarbeiten und ihren Handel vernichten möchte, auch erbarmten sie sich ihrer Mitbürger, die schon so lange im Gefängnisse waren. Sie schrieben daher an ihn, und sagten, die Kaiserin Elisabeth habe kein Recht gehabt, die Stadt und das Schloss wieder zu verpfänden, nach ihrem Tode gehöre beides ihrem Erben

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